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Ulrich Simons

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e-Go Mover

In weiter Ferne: Der schnuckelige Marktliner wird vorerst nicht über Aachens Straßen rollen. Hersteller e.Go kann nicht liefern - die Stadt ist daraufhin aus dem Förderprogramm ausgestiegen. // Foto: e.Go Moove

 

02. Juli 2021

Der autonome Elektro-Marktliner
kommt frühestens im Herbst 2022

Der teilweise autonom fahrender Elektro-Marktliner bleibt vorerst im Depot: Hersteller e.Go Moove kann voraussichtlich erst im Sommer nächsten Jahres liefern. Damit könnte der geplante Probebetrieb mit sechs Fahrzeugen frühestens im September 2022 beginnen.

Zu spät, um noch von der Förderung durch den Bund in Höhe von 1,8 Millionen Euro zu profitieren. Die bereits eingegangenen 12500 Euro wird die Stadt wohl zurückzahlen müssen.

 

"Finanzierungs- und Zuliefererprobleme"

Im Mai 2021 hatte die Firma e.GO der Stadt mitgeteilt, dass ein wesentlicher Technologiepartner für die Automatisierung des e.GO Moover aus dem Projektkonsortium ausgestiegen ist. Und dieser Ausstieg hat Folgen für das gesamte Projekt. Prof. Günther Schuh, Geschäftsführer der e.GO MOOVE GmbH sagt dazu:

„Verschiedene Finanzierungs- und Zuliefererprobleme haben die e.GO MOOVE  während der Pandemie daran gehindert, die geplanten Fortschritte bei der Entwicklung des autonom fahrenden People Movers rechtzeitig zu erzielen. Wir sind daher erst ab Sommer 2022 in der Lage, diese Fahrzeuge zu liefern. Wir bedauern außerordentlich, dass dadurch der vorgesehene Testbetrieb in der Aachener Innenstadt nicht mehr im Zeitrahmen des Förderprojektes stattfinden kann.“

Die Stadt Aachen und die ASEAG sehen sich deshalb gezwungen, auf die Bremse zu treten. „Das betrifft zunächst einmal nur die Idee, einen teilweise autonom fahrenden Marktliner durch die Innenstadt fahren zu lassen“, sagt Stadtbaurätin Frauke Burgdorff: „Die Idee, eine Buslinie über den Markt und durch die Innenstadt fahren zu lassen, muss nun unter veränderten Vorzeichen neu bewertet werden.“

 

Förderprojekt wird abgebrochen

Die Fachverwaltung informierte die Politik in der Sitzung des Mobilitätsausschusses am Donnerstag über die aktuelle Entwicklung.

Da das automatisierte Fahren eine wesentliche Fördervoraussetzung war und der Bund die Betriebskosten nur bei einem automatisierten Verkehr bezuschusst hätte, hat sich die Stadt Aachen in Abstimmung mit der ASEAG und e.GO dazu entschlossen, das Förderprojekt abzubrechen.

Die Firma e.GO Mobile AG war zum Jahresende 2019 nach einem europaweiten Vergabeverfahren von der Stadt Aachen mit der Entwicklung und Lieferung von bis zu sechs Fahrzeugen des Typs e.GO Moover beauftragt worden, und zwar mit dem Ziel, diese als Marktliner über den Marktplatz und die Innenstadt fahren zu lassen. Diesem Auftrag an die e.Go Mobile AG waren mehrere Entwicklungsstufen vorausgegangen.

Im Jahr 2018 hatte die Aachener Verwaltung gemeinsam mit der ASEAG einen Förderantrag zum Marktliner im Rahmen des Förderprogramms „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gestellt.

Der Antrag zielte darauf ab, automatisierungsfähige, elektrische Kleinbusse zu entwickeln und in der Innenstadt mit Anbindung des Marktes zu erproben und einzusetzen. Der Förderantrag hatte ein Volumen von 3,6 Millionen Euro. Der Bund hatte sich bereit erklärt, als Zuschussgeber die Hälfte davon zu übernehmen. Der Antrag wurde Anfang des Jahres 2019 bewilligt.

 

Busse sollten teilautomatisiert mit Fahrpersonal verkehren

Die Projektbeteiligten hatten geplant, die elektrischen Fahrzeuge bis zu einem Automatisierungsgrad von „Level 4“ mit besonders geschultem Sicherheitsfahrpersonal der ASEAG zu betreiben. Das hatten sie auch dem Fördermittelgeber so zugesagt. Deshalb wurden auch für die Betriebskosten Fördermittel beantragt und vom Bund zur Verfügung gestellt.

Der Auftrag an die Firma e.GO Ende 2019 war verbunden mit einer Machbarkeitsstudie für den Einsatz der e.GO Moover-Fahrzeuge. Stadt und ASEAG waren an dieser Studie beteiligt. Das entsprechende Linien- und Betriebskonzept wurde im Juni 2020 den politischen Gremien der Stadt Aachen vorgestellt.

Die Corona-Pandemie sorgte im Jahr 2020 dafür, dass sich das Projekt verzögerte. Hinzu kam eine Insolvenz des Auftragnehmers e.GO, die aber im Herbst 2020 durch die Beteiligung eines neuen Investors abgewendet werden konnte.

Daraufhin stimmten e.GO, ASEAG und Stadtverwaltung einen neuen Projektzeitplan ab. Sie beantragten beim Zuschussgeber Bund, das Projekt bis zum September 2022 verlängern zu dürfen. Diesem Antrag wurde zugestimmt. Seit Mai 2021 ist aber klar, dass auch die Zeit bis September 2022 nicht ausreichen wird, das Projekt Marktliner als teilautomatisiertes Fahrzeug auf die Straße zu bringen.

 

Fördermittel müssen wohl zurückgezahlt werden

Die Stadt führt zurzeit Gespräche mit dem Zuschussgeber über den Projektausstieg. Bisher sind Kosten für die Machbarkeitsstudie in Höhe von rund 25.000 Euro angefallen. Die Stadt geht davon aus, dass die hierfür bereits eingegangenen Fördermittel in Höhe von rund 12.500 Euro zurückgezahlt werden müssen.

Die Fachverwaltung wird den Mobilitätsausschuss über die weitere Entwicklung regelmäßig informieren.

 

Quelle: Presseamt Stadt Aachen

 

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© Ulrich Simons
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