Wie hier auf der Wiesenfläche an der Ecke Amsterdamer Ring/Hanbrucher Straße werden die Grünflächen vor der Einsaat umgebrochen und gefräst. Häufig wird der Oberboden mit Sand und Splitt vermischt und dadurch ausgemagert. Durch die jahrzehntelange Mulchmahd, bei der die gesamte Biomasse auf der Fläche verbleibt, hat sich nämlich der Oberboden der Rasenflächen mit Nährstoffen angereichert. Dies erschwert eine Etablierung artenreicher Wiesen, die auf verhältnismäßig nährstoffarme Verhältnisse angewiesen sind. // Foto: Stadt Aachen |
03. November 2021
Bunte Blumen statt öder Wiesen:
Beim Stadtbetrieb ist schon Frühjahr
WAS MACHEN DIE MÄNNER DENN DA???
Wer in den vergangenen Tagen am Amsterdamer Ring spazieren ging, konnte an der Ecke Hanbrucher Straße beobachten, wie ein Trupp des Aachener Stadtbetriebes die dortige Wiese großflächig mit Sand zuschüttete. Kommt die etwa weg?
Im Gegenteil!
Derzeit gibt es in Aachen mehrere dieser umgepflügten Flächen. Wer genauer hinschaut, wird erkennen, dass dort Saatgut ausgebracht wurde. Denn die Flächen sollen in artenreiche Wiesen umgewandelt werden.
„Dafür muss zunächst die Grasnarbe umgebrochen werden. Meist wird vor der Aussaat Sand aufgebracht oder eingearbeitet, um den Boden nährstoffärmer zu machen“, berichtet Michael Blankenheim vom Aachener Stadtbetrieb. „In diesem Herbst wandeln wir 1,2 Hektar Grünfläche, meist häufig gemähter Einheitsrasen mit einigen wenigen Pflanzenarten, in artenreiche Wiesen um und arbeiten 120 Tonnen Sand und 50 Tonnen Splitt ein, damit die Wiesenpflanzen im nächsten Frühjahr gut wachsen.“
Auf nährstoffreichen Böden sind meist nur wenige Wiesenpflanzen dominant, während auf mageren Böden eine weitaus höhere Anzahl an Arten, darunter viele für Insekten wichtige Kräuter wie die Wiesen-Witwenblume oder die Gemeine Flockenblume, vorkommen.
Stadt bietet Patenschaften an
Der Stadtbetrieb Aachen legt die blütenreichen Wiesen in diesem Jahr an folgenden Stellen an: Im Aachener Norden in Richterich, im Nordwesten am Schlangenweg, am Salvatorberg und am Bahnhof Nord, im Kennedy-Park im Aachener Osten, in Burtscheid am Wilhelm-Pitz-Weg, im Zentrum am Blücherplatz, im Aachener Westen auf dem Gelände des Westfriedhofs sowie an der Hanbrucher Straße.
Damit verdoppeln sich die im Rahmen des Naturschutzprojekts FLIP angelegten Glatthaferwiesen auf öffentlichen Flächen auf insgesamt 2,4 Hektar.
FLIP ist eine Abkürzung für den Titel „Förderung der Lebensqualität von Insekten und Menschen durch perfekte Wiesenwelten“. Das Projekt wird im Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Bis ins Jahr 2026 sollen möglichst viele Flächen in der Stadt und StädteRegion Aachen in artenreiche Glatthaferwiesen umgewandelt werden.
Wer Interesse hat, selbst eine „FLIP“-Wiese auf privaten Flächen anzulegen oder eine Patenschaft für eine öffentliche Fläche zu übernehmen, kann sich an den Fachbereich Klima und Umwelt der Stadt Aachen wenden: flip@mail.aachen.de
Der nächste günstige Zeitpunkt für eine Aussaat ist im Frühjahr 2022.
Ein Grund mehr, sich aufs Frühjahr zu freuen: Im Rahmen von FLIP lösen artenreiche Glatthaferwiesen wie hier am Eurogress das artenarme Einheitsgrün ab und bieten Insekten und anderen Kleintieren einen neuen Lebensraum mitten in der Stadt // Foto: Stadt Aachen |
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