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27 Friedhöfe unterhält die Stadt zurzeit. Der größte ist der Waldfriedhof, der sich zusammen mit dem Ehrenfriedhof über eine Fläche von 29 Hektar (ha) erstreckt. Das sind 290.000 Quadratmeter oder mehr als 41 Fußballfelder. Nur unwesentlich kleiner ist der Friedhof Hüls auf Platz 2, der es nach zwei Erweiterungen in den 1980er Jahren auf 29 Hektar (ha) bringt. Allen Friedhöfen gemeinsam: "Es werden derzeit Flächen ohne Ende frei", beschreibt Wolfgang Berg den Wandel. Die Aufgabe für die kommenden Jahre: "Wir wollen die Flächen ökologisch neu gestalten und die Aufenthaltsqualität verbessern."
70 Prozent Urnenbestattungen 70 Prozent der Bestattungen in Aachen sind inzwischen Urnenbeisetzungen, entweder traditionell in Erdgräbern oder im "Wandschrank", der offiziell "Columbarium" heißt. (Der Begriff stammt vom lateinischen Wort „columbarium" für Taubenschlag, da die Nischen an die Öffnungen von Taubenschlägen erinnern.) Häufigst genannter Wunsch bei einer Umfrage unter (älteren) Friedhofsbesuchern im vergangenen Jahr: Mehr Sitzgelegenheiten oder Bänke. Angst, dass soviel Komfort in der Abgeschiedenheit des Friedhofes die falschen Leute anlocken könnte (genauer: die mit den Flaschen und den Spritzen), hat man bei der Stadt übrigens nicht.
Hand anlegen bei der Grabgestaltung Wer sich nicht schon zu Lebzeiten darum gekümmert hat, der stellt die Familie nach seinem Tod oft vor größere Herausforderungen. 26 unterschiedliche Grabarten stehen auf den Aachener Friedhöfen zur Auswahl. Favorit im Augenblick: Baumwahlgräber wie ganz oben auf dem Foto vom Waldfriedhof, bei denen die Stadt für die Dauer der Ruhefrist die Grabpflege übernimmt.
Sämtliche Grab-Arten werden am "Tag des Friedhofs" in Wort und Bild vorgestellt. "Probeliegen" ist allerdings nicht vorgesehen. Wer gerne selber mit Hand anlegen möchte: Fünf Auszubildende, die beim Stadtbetrieb ihre Lehre zum Friedhofsgärtner machen, zeigen die Gestaltung von Mustergräbern. Und nicht nur das: Die Besucher müssen es nicht beim Zuschauen belassen, sondern können auch selber mitmachen. Und das gilt sogar für die Kleinsten. Die können Kiesel als Gedenksteine für das Grab von Opa oder Oma bemalen. Und wenn sie die Spezialfahrzeuge, Pflegegeräte und Friedhofsbagger lang genug bewundert haben, dürfen sie sogar den kleinen Baggerführerschein machen. Die Friedhofsgärtner suchen übrigens noch Kolleginnen oder Kollegen. Infos gibt es hier.
Der "Sinnesgarten" ist schon in Arbeit Sandra Gansel zeigt eine Trockenblumen- und Gesteck-Ausstellung zum Thema "Wandel", und wer es gerne noch ruhiger mag, kann an einer Klangmeditation teilnehmen. Oder draußen einen Blick um die Ecke werfen, wo das nächste Projekt in Arbeit ist: Ein "Sinnesgarten" mit Pflanzen zum Riechen, Fühlen, Schmecken und Anfassen auf unterschiedlichen Bodenarten. Bleibt nur noch eine Frage: Warum hab ich gestern auf dem riesigen Vorplatz von Aachens zweitgrößtem Friedhof keinen einzigen Bügel für mein Fahrrad gefunden? Wenn nur ansatzweise so viele mit dem Rad kommen wie am vorigen Sonntag beim "open bridge day" nebenan auf der Haarbachtalbrücke, könnte es ein Problem geben. |
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© Ulrich Simons |
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