2. November 1969: Der Tag, als aus "Bad Aachen" "Bad Knöllchen" wurde. // Foto: Archiv Ulrich Simons |
02. November 2019
2. November 1969: Ein schwarzer Tag
für Aachens Zwanglos-Parker
In der Reihe der dunklen November-Feiertage erscheint in diesem Jahr ein weiterer stiller Gedenktag, auf den viele Aachener vermutlich gerne verzichtet hätten, zumal er nicht mit einem zusätzlichen freien Arbeitstag verbunden ist: Vor genau 50 Jahren, am 2. November 1969, nahmen in der Stadt die ersten Politessen ihre Arbeit auf. (1)
Wegen des anderenfalls zu erwartenden großen Ansturms von Falsch- und Zweite-Reihe-Parkern, Feuerwehr-Zufahrts-Blockierern, Parkzeit-Überschreitern und "Ich-war-nur-kurz-Brötchen-Holern" begeht die Stadt den Gedenktag in der Woche nach Allerheiligen in entsprechend würdevollem Rahmen, aber vorsichtshalber hinter mehr oder weniger verschlossenen Türen an einem nahezu geheimen Ort in der Anwohner-Parkzone OST2.
Die Rednerliste ist kurz, aber bezeichnend: Sprechen werden der Oberbürgermeister als Chef der Verwaltung und die amtierende Kämmerin, was auch nicht weiter verwundert - bei der landet ja das ganze Geld. Wieviel in den 50 Jahren zusammengekommen ist, will der OB erst in seiner Festansprache nächste Woche verraten.
Für alle anderen, die im Laufe der Jahre zunächst das legendäre Plastik(!!)tütchen (2) mit dem aufgedruckten Halteverbotsschild und dem Überweisungsträger unter dem Scheibenwischer vorfanden, später dann den nicht minder berüchtigten gelben Zettel, ist der 2. November eher ein Tag des Innehaltens (aber bitte nicht im Halteverbot!), der Besinnung und je nach Anzahl der in 50 Jahren kassierten "Knöllchen" auch der Trauer.
Daher nur anstandshalber und zähneknirschend von dieser Stelle: Herzlichen Glückwunsch!
(1) Damals gab es im Rathaus noch die "Doppelspitze". Oberbürgermeister (1952-1972) war Hermann Heusch (CDU), Chef der Verwaltung (1954-1975) Oberstadtdirektor Dr. Anton Kurze.
(2) Die hätte es mit Greta nicht gegeben, aber die wurde leider erst am 3. Januar 2003 geboren.
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