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Ulrich Simons

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Redakteur (1987 bis 2019)
Fotojournalist (seit 1976)
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Stadt Aachen - Politessen

Wie alles begann: Politessen der ersten Stunde im Jahr 1969. // Foto: Stadt Aachen/privat

 

05. November 2019

Falschparker bringen der Stadt
in 50 Jahren mehr als 122 Millionen Euro

Fangen wir nach gutem journalistischem Brauch mit dem Ende an: "Die Überwachungskräfte erhalten weder eine Erfolgsprämie noch eine Provision für die erteilten Verwarnungen", macht Linda Plesch vom Presseamt der Stadt Aachen immer wieder aufkommenden Spekulationen zum Thema "Motivationssteigerung für Politessen" ein (vermutlich nur vorläufiges) Ende.

Die mehr als 122 Millionen Euro (inklusive umgerechneter DM-Beträge), deren Zahlung Aachens Überwachungskrafte des ruhenden Verkehrs seit 1969 veranlasst haben, sind also alleine durch natürliche Dummheit und Rücksichtslosigkeit von Autofahrern zustande gekommen, die vor Feuerwehrzufahrten parkten, im absoluten Halteverbot herumstanden, Behindertenparkplätze blockierten, gebührenpflichtige Parkplätze "bargeldlos" belegten oder aus der zweiten Reihe heraus "eben nur ein paar Brötchen holen" waren.

Man mag sich nicht ausdenken, wie es auf Aachens Straßen ohne die seit 50 Jahren andauernde permanente Bedrohung in Dunkelblau ausgesehen hätte. Wahrscheinlich noch viel schlimmer als ohnehin schon.

 

Die Chancen, erwischt zu werden, sind deutlich gestiegen

11,5 Millionen Knöllchen in 50 Jahren - zunächst noch zum "Dumpingpreis" von fünf Mark, nach der Euro-Umstellung 2001 wurden aus den fünf Mark fünf Euro, seit 2014 liegt der "Einstiegstarif" bei zehn Euro.

Immer noch günstig, mag manch einer angesichts von 2,40 Euro pro Stunde am Fahrbahnrand denken. Fünfmal parken - einmal erwischt werden, ist rein rechnerisch günstiger als jedes Mal vorschriftsmäßig einen Parkschein zu ziehen.

Allerdings sind im Laufe der Jahre nicht nur die Tarife gestiegen, sondern auch die Chancen, bei der Rückkehr zum Auto einen gelben Zettel unter dem Scheibenwischer vorzufinden. Was 1969 mit acht Politessen begonnen hat, hat sich mittlerweile zu einer schlagkräftigen Rund-um-die-Uhr-Truppe von 73 Politessen und 25 männlichen Knöllchen-Verteilern entwickelt.

 

Arbeiten die Überwachungskräfte eigentlich kostendeckend?

122 Millionen Euro Verwarnungsgeld von 1969 bis 2018 - schön und gut: Nun könnte man ja fragen: Was haben die Damen und Herren im Gegenzug die Stadt in 49 Jahren gekostet? Oder anders: Arbeiten Politessen kostendeckend? Bringen sie möglicherweise sogar noch Geld in die Stadtkasse? Oder sind sie ein Zuschussgeschäft?

Rechnen wir mal kurz über den ganz breiten Daumen nach: 122.381.667 Euro (DM-Beträge bis 2001 in Euro umgerechnet) geteilt durch 49 Jahre (von 1969 bis einschließlich 2018), macht pro Jahr Einnahmen von 2.497.585,04 Euro. Die geteilt durch die Zahl der Monate eines Jahres, ergibt eine monatliche Durchschnittseinnahme von 208.132,08 Euro.

Nehmen wir als Mittelwert 50 Politessen und Überwachungskräfte (1969 waren es acht, 2019 sind es 98) und teilen die 208.132,08 Euro durch besagte 50 Leute, so hat jeder von ihnen rein rechnerisch pro Monat für 4162,64 Euro Knöllchen geschrieben.

 

Stadt Aachen - Politesse

Manche begreifen es nie: Politesse in Aachen bei der Arbeit. // Foto: Stadt Aachen/Andreas Herrmann

Davon abzuziehen sind natürlich Gehalt und Ausrüstungsgegenstände wie Rucksäcke, Kleidung und Datenerfassungsgeräte sowie die Löhne und Gehälter der im Innendienst mit dem Inkasso Beschäftigten. Aber wenn am Ende nichts übriggeblieben wäre, hätte die Stadt es vermutlich nicht 50 Jahre lang gemacht.

 

"In wahrlich nicht immer einfacher Mission"

Am Dienstag wurde also im Depot in der Talstraße gefeiert. OB Marcel Philipp war gekommen und Stadtkämmerin Annekathrin Grehling. Detlev Fröhlke war als Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung sowieso da, aber auch Vertreter der Aachener Parkhaus GmbH, der Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG (Aseag), aus Politik und Personalvertretung und vor allem Politessen und Überwachungskräfte aus den Jahren 1969 bis heute.

Oberbürgermeister Marcel Philipp lobte: "Wir wissen den Einsatz unserer Überwachungskräfte sehr zu schätzen. Sie sind unterwegs in Wind und Wetter und in wahrlich nicht immer einfacher Mission. Sie sorgen, auch wenn das manchmal nicht so gesehen wird, für geordnete Verhältnisse im ruhenden Straßenverkehr. Wir sind sehr froh und glücklich, dass unsere Leute so fachlich versiert, selbstbewusst und besonnen unterwegs sind - und heute bietet sich eine gute Gelegenheit, dafür einmal ausdrücklich Danke zu sagen."

Auch Annekathrin Grehling, Dezernentin für Finanzen, Recht und Ordnung, wandte sich an die Kolleginnen und Kollegen: „Wir feiern heute das Jubiläum ,50 Jahre Politessen in Aachen´. Damit danken wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Ihren Einsatz – zumal wir wissen, dass die Wertschätzung ihrer Arbeit auf den Straßen häufig zu kurz kommt.“

Die von Annekathrin Grehling angesprochene zeitweise fehlende Wertschätzung auf Aachens Straßen ist für die Politessen allerdings längst kein Kündigungsgrund. Im Gegenteil: In den 50 Jahren gab es insgesamt nur 255 Kräfte. Dies zeugt von einer sehr geringen Fluktuation und großer Liebe zum Beruf. Auch ohne "Kopfgeld".

 

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© Ulrich Simons
Redakteur (1987-2019) - Fotojournalist - Blogger

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