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Auf dem Gelände der Kaiserlichen Post ist derzeit Aachenes größte Baustelle. Erkennen Sie, wo der Fotograf gestanden hat? // Foto: Jean Horegard - © Stadt Aachen / Stadtarchiv |
29. Februar 2020
Und drinnen gab es sogar
einen "Fernsprech-Automaten"
Die Straße führt auch heute noch leicht ansteigend den Berg hinauf. Und das markante Bauwerk im Hintergrund gibt es auch noch. Aber weit und breit kein Auto? Nur zwei Pferdefuhrwerke und ein Handkarren? Das muss dann doch schon etwas länger her sein. Kleiner Tipp: Vorne links an der Laterne stehen heute zwei Briefkästen, die man bequem vom Auto aus befüllen kann.
Haben Sie erkannt, was das Foto zeigt?
Es ist das Kaiserliche Postamt (Postamt Aachen 5) an der Zollamtstraße vor dem Ersten Weltkrieg in Blickrichtung Burtscheider Straße. Das Foto, im Original auf einer Glasplatte aufgenommen, stammt von Jean Horegard, einem zum Zeitpunkt der Aufnahme in der Kohlscheider Weststraße ansässigen Fotografen.
An der Ecke Zollamtstraße/ Burtscheider Straße schaffen heute Bagger Platz für das so genannte Blue Gate, einen Gebäudekomplex mit Einzelhandelsflächen, Gastronomie, einem Hotel sowie Wohnungen für Studierende am Aachener Hauptbahnhof.
Wo lange Jahre ein bewirtschafteter Parkplatz diese Seite der Zollamtstraße dominierte, prägten Anfang des 19. Jahrhunderts zahlreiche Gebäude die Szenerie, die die Funktionalitäten des damals dort betriebenen Rheinischen Bahnhofs unterstützten.
Der Rheinische Bahnhof wurde von 1897 bis 1905 als der Hauptbahnhof, der auch heute noch in Betrieb ist, neu errichtet. Neben dem Zollamt, das der zu ihm hinführenden Straße seinen Namen gab, gab es an der Ecke zur Burtscheider Straße ein Postamt, das zum einen den individuellen Postverkehr bediente, aber auch für die Paketpostabfertigung des Hauptbahnhofs zuständig und damit ein wichtiger Knotenpunkt der Aachener Kommunikation Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts war.
Links vor dem Gebäude geht die Zollamtstraße in Richtung Hauptbahnhof ab. Das weiße Schild rechts neben dem Treppenaufgang des Postamtes weist darauf hin, dass im Amtsgebäude nicht nur Brief- und Paketpost angenommen werden, sondern dort auch der „Fernsprech-Automat“ genutzt werden kann. Darüber hinaus verfügte das Postamt über einen Telegraphenbetrieb. |
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Neuester Stand der Technik: Das Schild neben dem Treppenaufgang weist darauf hin, dass sich im Hause ein "Fernsprech-Automat" befindet. // Foto: Jean Horegard - © Stadt Aachen / Stadtarchiv, |
Die Burtscheider Brücke mit ihrem markanten Bogen ist im Hintergrund gut zu erkennen, ebenso Pferdefuhrwerke sowie ein Handkarren, der vor dem Postamt abgestellt wurde.
Regelmäßig zeigt das Aachener Stadtarchiv aus seinen Magazinen interessante Stücke als "Archivalie des Monats". Das jeweilige Dokument oder Foto wird mit einem kurzen Begleittext in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert.
Am 8. März ist „Tag der Archive“
Auch der diesjährige „Tag der Archive“ beschäftigt sich mit dem Thema „Kommunikation“. Das Stadtarchiv, das Diözesanarchiv, das Misereor-Archiv, das Missio-Archiv sowie das Fernmeldemuseum, alle mit Sitz in Aachen, präsentieren am Sonntag, 8. März, von 12 bis 17 Uhr im Foyer der Nadelfabrik am Reichsweg interessante Archivalien und Objekte zur Geschichte der Kommunikation. Werfen Sie bei einer der Führungen auch einen Blick hinter die Kulissen des Stadtarchivs und bringen Sie Ihre Fragen, gerne auch zur Familienforschung, mit.
Weitere Informationen unter www.stadtarchiv-aachen.de
Quelle: Stadt Aachen, Presseamt
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Die gleiche Ecke wie auf dem großen Bild über dem Text, nur etwa 100 Jahre später auf einem Foto aus dem Mai 2016. An das bereits leerstehende Gebäude der Paketpost schließt sich nach links das Parkhaus am Hauptbahnhof an. (Bild links oben)
Aus den Büros des Verwaltungsgebäudes an der Lagerhausstraße fiel der Blick auf das reich und farbenfroh verzierte städtebauliche Kleinod ... (Bild rechts oben)
... das im November 2016 geschlossen und wenig später abgerissen wurde (Bild rechts unten).
Fotos: Archiv Ulrich Simons |
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