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Der 17. Januar 1980 ist auch in Aachen ein denkwürdiger Tag in der Telekommunikation: Die Bundespost führt für Ortsgespräche den 8/12-Minuten-Takt ein. Künftig empfahl es sich, die Uhr im Blick zu behalten. Die Einheit kostete damals 23 Pfennig. Flat-Rate kam erst später. // Foto: Archiv Ulrich Simons |
07. März 2020
„Tag der Archive“
zum Thema Kommunikation
Wussten Sie, dass man einmal vor der Rufnummer eine „6“ auf dem Telefon wählen musste, um jemanden in Aachen-Burtscheid anzurufen? Oder eine „8“, um die entsprechende „Vermittlungsstelle“ im Bereich Hörn anzuwählen? Oder dass man nur über offizielle „Bekanntmachungen“ etwas über die neueste Entwicklungen in Stadt und Gemeinde erfuhr?
„Kommunikation – von der Depesche zum Tweet“ lautet entsprechend das umfassende Motto des „Tages der Archive“, der in Aachen am Sonntag, 8. März, darüber informiert, was sich so im Miteinander der Menschen verändert hat.
„Tag der Archive“ zum 10. Mal
Diesmal wird Kommunikation in all ihren Ausprägungen unter die Lupe genommen. Bundesweit findet dieser besondere Tag alle zwei Jahre statt. Inzwischen wird er in Aachen zum zehnten Mal organisiert.
Das Stadtarchiv Aachen in der ehemaligen Nadelfabrik am Reichsweg 30 bündelt in der Zeit von 12 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt kostbare Erinnerungen aus einer Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt – ohne Internet und Mobiltelefon, aber mit den gleichen Bedürfnissen, wie sie heute noch bedient werden.
Gäste im Haus sind dabei das Bischöfliche Diözesanarchiv, die Archive von Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, Misereor und Missio, sowie das Fernmeldemuseum Aachen. „Es macht Sinn, dass alles an einem Ort zusammentrifft“, betont Dr. René Rohrkamp, Leiter des Stadtarchivs. „So können interessierte Besucher umfassende Eindrücke sammeln und auf Gesprächspartner zu allen Themen treffen, sogar zur Ahnenforschung.“
Darstellung unterschiedlicher Kommunikationsmittel
Eines der ältesten Dokumente ist die Zulassung einer „Postzeitung“ am 25. August 1729 in Aachen – Vorläufer der Aachener Nachrichten. Der Begriff „Post“ trägt dabei die Information, dass man sich einst auf die Postkutsche verlassen musste, wenn man einen Brief verschicken wollte.
Technische Anlagen, Schriften, Plakate und andere Kommunikationsmittel werden vorgestellt, etwa die berührende erste Darstellung, mit der Misereor 1959 auf den Hunger in der Welt aufmerksam machte. Abgebildet ist eine verzweifelt weinende Mutter mit ihrem sterbenden Kind im Arm.
„Wir zeigen 16 Exponate, die unter anderem die Entwicklung der Öffentlichkeitsarbeit zeigen“, erläutert Norman Kremer von Misereor. „Heute würden wir nicht mehr die Opfer zeigen, sondern wir konzentrieren uns auf Forderungen wie den Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit.“
Wie kommunizierte man in den Kirchengemeinden? Was heute im Internet zu finden ist, verkündeten einst Pfarrbrief und Aushang. Hinzu kamen die Predigten der Priester. „Erhalten sind echte Predigten, aber gleichfalls Musterpredigten, die man nutzte, um Anregungen zu finden“, beschreibt Dr. Beate Sophie Fleck eine kostbare Sammlung im Diözesanarchiv.
Eine Inkunabel, also eines der frühesten Druckerzeugnisse aus dem 15. Jahrhundert mit Predigttexten, stellt die Verbindung zur Vergangenheit her, denn dort, wo in der ehemaligen Kirche St. Paul jetzt die Dokumente bewahrt werden, gab es einst das Kloster des Predigerordens der Dominikaner.
Auch die Restaurierungswerkstatt darf besucht werden
Neben Führungen durch das Stadtarchiv, bei denen auch die Restaurierungswerkstatt besucht werden darf, gibt es aus unterschiedlichen Bereichen kleine historische Filmsequenzen, Fotos und mehr.
Tag der Archive
Sonntag, 8. März 2020
12 bis 17 Uhr
Stadtarchiv Aachen
in der Nadelfabrik,
Reichsweg 30, 52068 Aachen.
Infos:
www.stadtarchiv-aachen.de |
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Eine frühe „Bild-Ton-Serie“ zum Hilfsprojekt „Kinder helfen Kindern“ hat Frieder Mari-Zeller gefunden, der das Sternsinger-Archiv aufbaut. „Das waren eher bescheidene Kommunikationsmittel“, erzählt er. „Wer die Dias zeigte, musste dazu parallel den Text verlesen, damit es Sinn machte.“ Ein Kinderkochbuch und ein Kartenspiel führen gleichfalls in Kinderwelten.
War es für Ferdinand Josephs und Manfred Henning vom Postmuseum zu Anfang die Frage, wie man die technischen Entwicklungen der Telekommunikation der letzten hundert Jahre mit dem Wechsel von der analogen zur digitalen Technik dokumentieren und weitergeben konnte, so stehen inzwischen die Fragen zur Bewahrung digitaler Informationen im Vordergrund. |
In einer historischen Leseecke dürfen große und kleine Archiv-Tag-Besucher ausruhen und schmökern oder ausprobieren, wie man einst mit Feder und Tinte schrieb – einen Brief und keine SMS.
Quelle: Stadt Aachen / Presseamt
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