Durch die Umwandlung des Schotterplatzes an der Hermann-Löns-Allee in einen offiziellen Park+Ride-Parkplatz und die damit verbundene erhöhte Besucherfrequenz erhofft sich die Stadt nicht zuletzt auch einen Rückgang der meist nächtlichen Grünabfall-Anlieferungen. // Foto: Ulrich Simons |
24. September 2020
Park+Ride am Hangeweiher
nimmt die erste politische Hürde
Der geplante Park+Ride-Parkplatz am Hangeweiher hat die erste politische Hürde genommen. Einstimmig reichte der Mobilitätsausschuss am Donnerstag auf seiner letzten Sitzung in der alten Wahlperiode den auf Antrag von Matthias Achilles (Piraten) erweiterten Beschlussvorschlag der Verwaltung an die Bezirksvertretung Aachen-Mitte weiter.
Schon Anfang November könnte das Projekt starten und damit gleich zum Weihnachtsmarkt seine erste Bewährungsprobe bestehen, kündigte Aachens oberster Verkehrsplaner Uwe Müller an, auch wenn der Budenzauber rund um Dom und Rathaus Corona-bedingt etwas kleiner ausfalle als in früheren Jahren.
Ein P+R-Parkplatz im Südwesten der Stadt (es wäre nach Tivoli, Jülicher Straße, Westfriedhof und Waldfriedhof der fünfte auf Aachener Stadtgebiet) schließe eine wesentliche Lücke im Angebot vor allem für die belgischen Besucher der Stadt, die vorhandene Anbindung an die Buslinie 2 biete eine gute und sinnvolle Verknüpfung der beiden Verkehrsarten.
Zudem hoffte Müller durch die intensivere Nutzung des Areals auf eine Art "Überwachungseffekt" - das wilde Grünschnitt-Abladen außerhalb der Gabco-Termine ist der Stadt schon lange ein Dorn im Auge.
Missbrauch befürchtet
Quer durch alle Fraktionen gab es eigentlich nur Zustimmung: Ye-One Rhie (SPD) regte allerdings an, deutlicher auf das Angebot hinzuweisen als bei den bereits vorhandenen Parkplätzen, die man oft erst bemerke, wenn man dran vorbeigefahren sei.
Zudem befürchtete sie einen Missbrauch der P+R-Tickets durch einfache Fußgänger und Anwohner - mit den günstigen P+R-Tickets können schließlich bis zu fünf Personen in die Stadt und zurück fahren.
Kaj Neumann (Grüne) war "froh, dass überhaupt etwas passiert", auch wenn es nicht der ganz große Wurf sei. Gaby Breuer pflichtete ihm bei: Auch sie sei angenehm überrascht und könne das Vorhaben nur begrüßen, schließlich stehe der Platz ja schon lange ungenutzt leer. |
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Den gelegentlichen "Missbrauch" von P+R-Fahrscheinen könnte man meiner Ansicht nach glatt in Kauf nehmen, wenn im Gegenzug solche Umweltsauereien aufhören würden. // Foto: Ulrich Simons |
Die Missbrauchsgefahr der Tickets sollte man "nicht überbewerten" - das Problem bestehe schließlich bei allen P+R-Plätzen.
Mehr Komfort gefordert
Lediglich Matthias Achilles (Piraten) hatte noch ein paar ergänzende Wünsche, die möglicherweise Vorbildfunktion für das gesamte P+R-Angebot der Stadt haben könnten. Seine Idee: Die Hinweis-Schilder an den Zufahrtsstraßen sollten ähnlich wie schon beim Parkleitsystem die Anzahl der noch verfügbaren Plätze anzeigen.
Zudem sollte vor Ort eine Anzeige über die Abfahrtszeit des nächsten Busses Richtung Innenstadt informieren. Der Parkplatz am Hangeweiher sei eine gute Gelegenheit, die Digitalisierung von Pendlerparkplätzen in einem kleinen Szenario einmal auszuprobieren.
Uwe Müller addierte im Geiste schon einmal die Kosten (alleine die Beleuchtung kostet nach ersten Schätzungen zwischen 48.000 und 71.000 Euro) und wies vorsichtig darauf hin, dass das "nicht mit geringem Aufwand" zu machen sei.
Die Politiker quer durch alle Parteien entschieden sich für "Wenn schon, dann richtig" und ergänzten die Beschlussvorlage um "Selbstverständlichkeiten" (Gaby Breuer, CDU) wie Beleuchtung, Notruf und eine gescheite Toilette.
Dann schickten sie das Paket einstimmig zur abschließenden Beschlussfassung an die Bezirksvertretung Aachen-Mitte, die das Thema am 7. Oktober auf der Tagesordnung hat.
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