Winterpause für die Grünschnittcontainer
Die Grünschnittcontainer in der Stadt Aachen gehen in die Winterpause. Vom 14. bis einschließlich 27. Dezember kann kein Grünschnitt an den mobilen Sammelstellen abgegeben werden.
Die Container werden erfahrungsgemäß während der zwei Wochen vor Weihnachten – die meisten Gärten sind dann winterfest – kaum genutzt. Erst im Anschluss steigt die Nachfrage, da bereits einige Bürger*innen ihre Weihnachtsbäume entsorgen möchten.
Wer in diesen beiden Wochen dennoch Grünschnitt entsorgen möchte, kann dies an den beiden städtischen Recyclinghöfen tun.
Einmal in der Woche nimmt die Gabco am P&R-Parkplatz Hangeweiher an der Hermann-Löns-Allee Grünschnitt und Gartenabfälle in Empfang. Was irgendwelche geistigen Kleingärtner nicht davon abhält, auch an den übrigen sechs Tagen der Woche ihr Grünzeugs und andere Abfälle "anzuliefern" und in einer Ecke des Parkplatzes zu entsorgen. // Foto: Stadt Aachen |
08. Dezember 2020
6000 Kilogramm alleine in diesem Jahr:
Der grüne Abfallberg am Hangeweiher
Aachens einizges Freibad auf der einen Seite, daneben Tennisplätze, auf der anderen Seite der Hermann-Löns-Alle weiterer Tennisplätze und eine schöne Schrebergarten-Anlage, auf der anderen Seite der Klemensstraße weitere Schrebergärten entlang des Kannegießerbachs, mittendrin in dem Idyll Aachens jüngster P&R-Parkplatz, fünf Altkleider-Container und - ein grüner Saustall.
Eine demolierte Stoßstange ragt hinter den fünf Containern hervor, daneben liegt ein kaputtes Fernsehgerät. „Es ist erschreckend, was hier an Wildem Müll abgeladen wird“, sagt Sven Hänscheid, Mitarbeiter des städtischen Immobilienmanagements.
Fast täglich neue "Lieferungen"
Fast täglich erreichen ihn Meldungen seiner Kolleginnen und Kollegen, die während der Kontrollfahrten am Schotterparkplatz an der Hermann-Löns-Allee erneut wild abgelagerten Müll entdecken. Eine weitere Meldung erfolgt an den Stadtbetrieb, der sich der Entsorgung annimmt.
„Manchmal sind die Mengen so groß, dass wir eine Fremdfirma beauftragen müssen, die dann mit einem Radlader den Abfall in Container hebt“, erklärt Hänscheid. Denn neben den genannten Abfällen ist ein Hauptproblem der dort wild abgelagerte Grünschnitt.
Rund sechs Tonnen davon - das sind 6000 Kilogramm - mussten allein in diesem Jahr vom Parkplatz am Hangeweiher abgeholt werden. Und das, obwohl an genau dieser Stelle wöchentlich ein Grünschnittcontainer der Firma Gabco vorfährt.
Täglich 1000 Kilogramm
Überall im Stadtgebiet gibt es neuralgische Punkte, an denen ständig Wilder Müll abgelagert wird. Restmüll findet sich dabei ebenso häufig wie Elektro(klein-)geräte und Farbeimer.
Vieles davon sammelt die Stadtreinigung in Säcken bei ihrer täglichen Tour. Hinzu kommt das wild abgelagerte Sperrgut.
Insgesamt fällt so täglich etwa eine Tonne wilder Müll/Sperrmüll an.
Dabei entstehen der Abfallwirtschaft jährliche Kosten von etwa einer Million Euro. Die Zahlen sind seit Jahren konstant. |
|
Ein Blick hinter die Altkleider-Container: Die Asis haben ihrer Styropor-Verpackungen "entsorgt". Wenn ich das Teil über dem orangen Plastikeimer richtig deute, hat sich da jemand einen neuen Flachbild-Fernseher zugelegt. // Foto: Stadt Aachen |
Kostenlose Entsorgungsmöglichkeiten
Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Entsorgung. Grünschnittcontainer stehen wöchentlich im Stadtgebiet, am Wertstoffmobil können Kleinteile abgegeben werden, für größere Mengen stehen zwei Recyclinghöfe zur Verfügung.
„Die Nutzung ist für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos“, betont Manuela Wolf, Abfallberaterin des Stadtbetriebs. Restabfallsäcke helfen bei temporär mehr anfallendem Restmüll, Farb- und Lackdosen können an der Schadstoffannahmestelle abgegeben werden.
„Bei Farbeimern, also bei Dispersionsfarben, kann man die Farbe auch trocknen lassen. Dann kann die getrocknete Farbe über den Restmüll entsorgt werden und der Eimer, als Verpackung, in den Gelben Sack“, erklärt Wolf.
Empfindliche Bußgelder
Werden Verursacher des Wilden Mülls erwischt, drohen im Einzelfall und je nach Art des Abfalls Bußgelder bis zu 50.000 Euro.
Seit Jahren lamentiert die Stadt und kündigt drakonische Strafen an. Doch weil niemand ernsthaft nach den Vorbesitzern der Drecksäcke sucht, wird auch nie einer erwischt. Das Geschäft mit Temposündern und Falschparkern scheint lukrativer. Die Technik, um solchem Treiben Einhalt zu gebieten, gibt es in Form von Infrarot-Kameras schon längst. Aber vermutlich ist da wieder irgendein Datenschutz-Paragraf im Weg. Die Aufnahme entstand am 23. Juli 2007. // Foto: Archiv Ulrich Simons |
Unfassbar: Nur ein KackSack-Spender im ganzen Park
Mein Freund und Leser Eberhard Burlet, stolzer Besitzer eines wunderbaren Rauhaar-Dackels namens "Oskar", weist sowohl mit Nachdruck als auch mit Recht darauf hin, dass es im ganzen weiten Hangeweiher-Park nur einen einzigen "KackSack-Spender" für Hundehalter gebe, und zwar am Haupteingang zum Park am Kreisverkehr an der Goethestraße.
In seiner unmittelbaren Nachbarschaft, am Veltmanplatz, stünden hingegen drei dieser Automaten, obwohl der Weiher sehr viel kleiner sei. Vielleicht kann die Stadt da ja für einen gewissen Ausgleich sorgen. Tipp bis dahin: Vor dem Gassigang einen kleinen Müll- oder Gefrierbeutel einstecken.
Gespannt darf man übrigens sein, was mit den Plastiktütchen aus dem "KackSack-Spender" wird, wenn demnächst Plastiktüten verboten werden.
Vielleicht kehren wir denn wieder zurück zu jenem denkwürdigen papierenen Utensil mit dem gleichen Verwendungszweck, über das zu berichten ich irgendwann in den 1980er Jahren in Stolberg das Vergnügen hatte, und dessen Bezeichnung ich vermutlich nie vergessen werde: "Klotzbodenbeutel mit Adhäsionsverschluss und Lasche".
Ehe man das ausgesprochen hatte, hatte der Hund schon auf die Wiese gemacht ...
|