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Ulrich Simons

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Rainhard Engels- Brief an Sibylle Keupen

Der Brief der Anwohner an Sibylle Keupen von Mitte Dezember. Obwohl die neue Oberbürgermeisterin als eine der ersten Amtshandlungen zwei zusätzliche Referentinnen für Kommunikation einstellte, warten die Anwohner bis heute auf eine Antwort.

 

09. Januar 2021

Anwohner warten seit Mitte Dezember
auf Antwort von Sibylle Keupen

Sibylle Keupen meldet sich nicht. Die neue Oberbürgermeisterin, die im Wahlkampf nicht müde wurde zu betonen, wie wichtig ihr der Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern sei, schweigt und sieht zu, wie ihre Verwaltung auf breiter Front Unverständnis und Wut produziert und Vertrauen verspielt.

"Dass Keupen vor allem Kommunikation und Dialog ganz oben auf ihrer Agenda stehen hat, hat die Oberbürgermeisterin bereits unmittelbar nach ihrer Wahl mehrfach betont. Da sollen neue Impulse gesetzt werden, Bürger werden ganz konkret in Planungsprozesse und Entwicklungen einbezogen, Sprechstunden sollen regelmäßig stattfinden", schrieb der Leiter der Lokalredaktion, Albrecht Peltzer, am 2. November vorigen Jahres nach Keupens erster Pressekonferenz in Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten.

Um dieses Ansinnen zu unterstreichen, hatte sich die neue Verwaltungschefin gerade mit Sirit Coeppicus und Silke Krieg zwei ausgewiesene Kommunikations-Expertinnen in ihr Team geholt. Gemerkt hat man davon zumindest an der Lütticher Straße, wo seit November "die Hütte brennt", bisher wenig.

 

Autoverkehr wird brachial zurückgedrängt

Vor gut einem Monat, am 15. Dezember, hatten sich die Anwohner der Lütticher Straße in einem Brief an die Verwaltungschefin gewandt. Thema: Der Wegfall von rund 80 Parkplätzen an einer Hauptverkehrsstraße, die im Gegensatz zur Breslauer Straße im Osten der Stadt auf beiden Seiten von Mehrfamilien-Wohnhäusern flankiert wird, und die diesbezüglich mehr als mangelhafte Kommunikation. Die Angelegenheit brodelte da bereits seit mehr als einem Monat im Viertel.

Sowohl auf der Breslauer- wie auch auf der Lütticher Straße soll der Autoverkehr zugunsten einer Fahrrad fahrenden Minderheit brachial zurückgedrängt werden.

Auf der Breslauer Straße, bisher zweispurig stadtein- und -auswärts, soll künftig eine Fahrspur wegfallen, auf der Lütticher Straße soll der komplette Straßenrand-Parkstreifen stadtauswärts zwischen Limburger Straße und Amsterdamer Ring gegen einen 2,30 Meter breiten geschützten Fahrradstreifen plus 50 Zentimeter Schutzmäuerchen ausgetauscht werden.

Viele Anwohner, nicht wenige aufgrund ihres Alters mobilitätseingeschränkt und auf ihr Auto angewiesen, fielen aus allen Wolken, als die Pläne Anfang November hier zum ersten Mal im Detail veröffentlicht wurden.

"Wie sieht unsere Zukunft aus?", fragen sie, wenn sie künftig ihre Einkäufe nicht mehr vor der Haustür ausladen können oder Handwerker, Lieferanten und Pflegedienste keinen Parkplatz in der Nähe mehr finden.

 

"Mit großem Entsetzen ..."

Im Vertrauen auf die versprochene Bürgernähe der neuen Oberbürgermeisterin wandten sie sich Mitte Dezember mit einem zunächst vetraulichen Brief inklusive beigelegter Anwohner-Information an Sibylle Keupen.

Wörtlich heißt es in dem Schreiben (siehe Foto oben) unter anderem:

"Mit großem Entsetzen haben die Anwohner zufällig von den geplanten Umbaumaßnahmen der Lütticher Straße erfahren. Besonders empört sind wir über die Art und Weise, mit mit uns als betroffenen Anwohnern umgegangen wird."

Es folgte der Hinweis auf die ausliegenden Unterschriftenlisten gegen den Radikal-Umbau, in die sich zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 1000 Anwohner und Betroffene eingetragen hatten. Dezent erinnerte Rainhard Engels die Oberbürgermeisterin im Namen einer Vielzahl von Anwohnern:

"Sie haben bei Ihrer Rede zur Amtseinführung betont, dass Sie den Dialog mit den Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Stadt verstärkt suchen werden."

Im Vertrauen auf die zugesagte Bürgernähe schließt das Schreiben daher mit der Bitte um eine zeitnahe Stellungnahme, einen Sachstandsbericht oder ein Gespräch.

Doch im Rathaus herrscht seit knapp einem Monat zu diesem Thema Funkstille. Nach Angaben der Absender gibt es noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung.

Demnächst wollen die Anwohner der Lütticher Straße Sibylle Keupen einen Ordner mit inzwischen weit mehr als 1000 Unterschriften gegen die "Fahrradautobahn" auf ihren früheren Pkw-Stellplätzen übergeben.

Wenn die Oberbürgermeisterin denn mal Zeit für einen gemeinsamen Termin hat.

 

Nachschlag

Am Freitagmorgen (08. Januar) vermeldete das städtische Presseamt eine weitere interessante Personalie aus dem Umfeld der neuen Oberbürgermeisterin.

Demnach sei Dana Duikers (41) seit Anfang des Jahres Leiterin des neu ausgerichteten Fachbereichs „Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung“ der Stadt Aachen und komplettiere damit das Team von Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen.

Die Intensivierung des Bürger*innendialogs und der Bereich Teilhabe seien wichtige Schwerpunktthemen ihrer und auch der Arbeit der Oberbürgermeisterin.

Hier sollen die Transparenz des Verwaltungshandelns gestärkt, neue Dialogformen mit der Bürgerschaft entwickelt sowie die verschiedenen Beteiligungsformate der Stadtverwaltung optimiert werden.

Bei der Umsetzung ihrer neuen Aufgaben wird Dana Duikers von einem eingespielten Team von rund 30 Mitarbeitenden unterstützt.

 

Dana Duikers

Dana Duikers soll künftig unter anderem die Arbeit der Verwaltung nachvollziehbar erklären und neue Dialogformen mit der Bürgerschaft entwickeln. // Foto: Stadt Aachen / Andreas Herrmann

 

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© Ulrich Simons
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