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Ulrich Simons

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Radentscheid

Interessante Anwohner-Frage: Fünf Kilometer sicherer Radweg pro Jahr - aber wo steht, dass nach einer Baumaßnahme die Straße Radentscheid-konform wiederhergerichtet werden muss? // Foto: Ulrich Simons

 

19. Januar 2021

Radentscheid:
Ist das die entscheidende Hintertür?

Vielleicht ist ja doch alles nicht so alternativlos wie die Verwaltung es der Politik und den Anwohnern der Lütticher Straße weismachen will.

Man muss nur den Radentscheid und das, was der Rat mit großer Mehrheit beschlossen hat, quasi mit der Lupe lesen. Ulrike Leidinger, Architektin an der Lütticher Straße, hat genau das zusammen mit einigen Nachbarn getan, und sie sind in ihrer Präsentation zu einer überraschenden Feststellung gekommen.

Denn: Zwar fordern die Initiatoren des Radentscheids, dass die Stadt jährlich an Hauptverkehrssstraßen fünf Kilometer Radwege mit den entsprechenden Vorgaben baut, und der Rat hat sie mit seinem Beschluss in dieser Forderung bestärkt.

Aber: Nirgendwo stehe geschrieben, dass die Stadt eine Hauptverkehrsstraße wie die Lütticher Straße nach irgendwelchen Baumaßnahmen (hier: Erneuerung der Versorgungsleitungen durch die RegioNetz) Radentscheid-konform wiederherrichten muss.

Ein von vielen Anwohnern geforderter Zwei-Richtungs-Radweg unter der "Allee" auf der vergammelten ehemaligen Radweg-Trasse der mittleren Lütticher Straße stünde damit nicht im Widerspruch zum Radentscheid.

 

"RegioNetz steht nicht unter Zeitdruck"

Im übrigen ist es offensichtlich auch nicht so wie bisher dargestellt, dass die Stadt die Sanierungsarbeiten der RegioNetz zum Anlass für die anschließende Umgestaltung der Lütticher Straße nimmt.

Auf Anfrage teilte Harald Beckers vom Presseamt der Stadt am Dienstag mit, dass die Verwaltung nach dem Ratsbeschluss zum Radentscheid im Jahr 2020 geprüft habe, "welche Hauptverkehrsstraßen radentscheidkonform umgebaut werden können".

Mit den Vorschlägen für die Lütticher Straße, die ihr offenbar aufgrund des seit Jahren ausstehenden zweiten Bauabschnittes am geeignetsten erschien, sei die Verwaltung dann an die Politik herangetreten.

Wörtlich schreibt Harald Beckers weiter: "Die Regionetz steht nicht unter Zeitdruck. Sie nutzt nur die Gelegenheit, alte gegen neue Versorgungsleitungen auszutauschen, sobald der Umbau beschlossen ist und ein Umgestaltung in Sicht kommt. Sie ist nicht der Initiator der Bauarbeiten."

Noch klarer: Die Stadt hätte die Lütticher Straße auch umgebaut, wenn dort gar keine Rohre gelegen hätten.

 

Die bessere Streckenführung

Die "Protected Bike Lane", so Anwohnerin Ulrike Leidinger, würde zudem an der Hohenstaufenallee viel mehr Sinn machen.

Während der geschützte Radstreifen auf der Lütticher Straße an der Körnerstraße in einen Schutzstreifen übergeht und spätestens an der Schanz endet, könnte die Fahrradtrasse im Fall der Hohenstaufenallee über Mozartstraße und Franzstraße bis in die Innenstadt Richtung Elisenbrunnen führen und würde in einem Aufwasch Couven-Gymnasium, Fachhochschule und den Hauptbahnhof anbinden.

Zudem gäbe es viel weniger betroffene Anwohner, die ihre Parkplätze vor dem Haus verlören.

 

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© Ulrich Simons
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