Ärgerliches Jubiläum: Seit einem Jahr warten die Fußgänger an der unteren Lütticher Straße auf ihren Zebrastreifen. Der "Netto" ist inzwischen längst weg. // Foto: Archiv Ulrich Simons |
29. Januar 2021 - 12:22 Uhr
Ein Jahr nach dem Beschluss:
Keine Spur vom Zebrastreifen
Wie viele weiße Streifen mögen es am Ende auf der Fahrbahn werden? Sechs? Sieben? Und es dauert und dauert und dauert und dauert, und die meist älteren Fußgängerinnen hetzen mit ihren schweren Einkaufstaschen weiter wie die Karnickel zwischen den Autos über die untere Lütticher Straße an der Schanz.
Ein Jahr ist es jetzt her, da beschloss der Mobilitätsausschuss in seiner Sitzung am 30. Januar 2020 einstimmig: Gleich neben der Einfahrt zum Rewe-Bunker und vor dem "Netto" soll künftig ein Fußgängerüberweg auf der Lütticher Straße für einen sicheren Seitenwechsel sorgen. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Einrichtung einer Mittelinsel als Querungshilfe in Höhe der verlassenen Oebel-Filiale wurde verworfen.
Begonnen hatte alles genaugenommen bereits am 23. Mai 2019 (!). Da hatten CDU und SPD (damals noch gemeinsam) in der Bezirksvertretung Aachen-Mitte den Antrag auf eine Querungshilfe im Bereich der Ladenzeile gestellt. Daraufhin hatte die Verwaltung vier Lösungs-Varianten ausgearbeitet. Schon acht Monate später, Ende Januar 2020, waren die Entwürfe beschlussreif.
"Voraussichtliche Fertigstellung des Überweges: frühestens in einem Jahr" hieß damals der letzte Satz in meinem Bericht vom 31. Januar.
Dann plötzlich, Anfang November, die überraschende Ankündigung des Verwaltung: Schon Anfang Dezember sollten die Bauarbeiten beginnen, und noch vor dem Jahreswechsel, vielleicht sogar schon vor Weihnachten, könnte die sichere Verbindung zwischen Rewe und Netto fertig sein.
"Könnte."
Konjunktiv.
Wurde dann doch nicht.
Zähneknirschend musste die Stadt am 17. Dezember auf meine Nachfrage hin zurückrudern. Und so hieß die nächste Geschichte über den Dauerbrenner: "Lütticher Straße: Zebrastreifen kommt doch erst nächstes Jahr".
Die Gründe waren nach Angaben der Stadt vielfältig: Corona, Personalengpässe bei den Baufirmen wegen Corona, der ausgefallene Weihnachtsmarkt wegen Corona. Achja, und die zum Jahresende auslaufende Mehrwertsteuersenkung, die bei den Baufirmen kurz vor Ablauf zu einem regelrechten Auftrags-Tsunami geführt habe. Doch gleich im neuen Jahr sollte es losgehen. Neuer Starttermin: 4. Januar.
Für einen kurzen Moment sah es tatsächlich danach aus. Doch es sind nur zwei Baustellenschilder, die seit Wochen am Fahrbahnrand im Wind schaukeln. Ansonsten deutet nichts darauf hin, dass hier in absehbarer Zeit irgendwas passieren könnte.
Und die alten Frauen mit den schweren Einkaufstaschen können sehen, wo sie bleiben.
Ein Radweg wäre vermutlich längst fertig.
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