Großer Erfolg für die Bürgerinitiative (BI) Lütticher Straße: Die Verwaltung hat die Planung einer "Protected Bike Lane" zu den Akten gelegt und präsentiert am Mittwoch der Bezirksvertretung Aachen-Mitte eine neue "Variante 5" auf der Grundlage zahlreicher Kompromissvorschläge der Anwohner und der Bürgerinitiative. // Foto: Ulrich Simons |
11. April 2021
Lütticher Straße: Verwaltung
will die "Radautobahn" nicht mehr
Es ist nur ein Satz, verborgen in den Tiefen der umfangreichen Verwaltungsvorlage für die Sitzung der Bezirksvertretung Aachen-Mitte am kommenden Mittwoch im Eurogress. Doch der hat es in sich und dürfte vor allem bei der Bürgerinitiative und den Anwohnern der Lütticher Straße Jubel auslösen.
Wörtlich heißt es dort nach Auswertung der 448 Eingaben von Bürger*innen zum zweiten Bauabschnitt der Lütticher Straße:
"Allgemein negativ wird die Anlage der Protected Bike Lane mit unterschiedlichen Sicherungselementen bewertet, weshalb die Verwaltung in ihrer weiteren Ausarbeitung davon absieht."
Am Mittwoch geht es nun in der Bezirksvertretung Aachen-Mitte um eine neue "Variante 5" (siehe Bild oben), einer Kombination aus diversen älteren Ideen und der Kompromissvorschläge, die vor allem aus der Bürgerinitiative kamen.
Wenn die Politiker*innen diese Planungsvariante beschließen und ihnen am 22. April der Mobilitätsausschuss folgt, ist das Thema "Baulich abgetrennter Fahrradstreifen" für die Lütticher Straße - zumindest in der ursprünglich geplanten Radikalform - vom Tisch.
Die Kernpunkte der neuen Planung
Kernpunkte der "Variante 5": Der künftige Radweg stadteinwärts soll zwischen alten und neuen Bäumen in einer Breite von zwei Metern verlaufen. Ob zur Straßenseite hin künftig wieder Längsparkstände eingerichtet werden, wird vermutlich erst die Detailplanung zeigen. Die Bürgerinitiative spricht hier von zehn bis 15 weiteren Parkplätzen, die in der aktuellen Planung (noch) nicht vorgesehen sind.
Stadtauswärts bleibt das Straßenrand-Parken weitgehend erhalten, unterbrochen von einzelnen Baumpflanzungen. In der ursprünglich favorisierten "Variante 2" wäre dieser Parkstreifen kopmplett weggefallen - ein Verlust von rund 80 Parkplätzen für die Anwohner.
Der Radweg soll stadtauswärts künftig da verlaufen, wo er auch heute schon ist. Er wird jedoch ebenso wie der angrenzende Bürgersteig auf zwei Meter verbreitert. Die Vorgabe des Radentscheids "baulich getrennt" dürfte damit erfüllt sein.
Die neuen Pläne sind ein großer Erfolg für die Bürgerinitiative, die in den vergangenen Wochen auf breiter Front das Gespräch mit den Entscheidungsträgern gesucht und auch eigene Verbesserungsvorschläge vorgelegt hat.
Vermutlich wird man auch in der Lintertstraße aufmerksam verfolgen, wie man mit Kreativität und Hartnäckigkeit eine allzu einseitige Straßenumgestaltung verhindern kann und letztlich einen Kompromiss erzielt, der allen Verkehrsteilnehmern Freude macht.
Parkzone U wird Parksituation weiter entlasten
Eine weitere Entlastung der Parksituation dürfte die schon vorher zu erwartende Realisierung der Bewohnerparkzone U mit sich bringen.
Die Verwaltung ist inzwischen auf meinen Antrag vom 15. August 2020 eingeschwenkt und hat das Plangebiet bis zum Amsterdamer Ring ausgedehnt. Ursprünglich sollte die Parkzone aus Blickrichtung Schanz bereits auf Höhe der Sanatoriumstraße enden.
Der Vollständigkeit halber sei abschließend der aus planerischer Sicht vergleichsweise unkritische Straßenabschnitt zwischen Limburger Straße und Klemensstraße erwähnt. Hier bleibt die Aufteilung der Verkehrsflächen grundsätzlich bestehen, lediglich ein paar Abmessungen verschieben sich.
Geh- und Radweg stadteinwärts werden insgesamt gut 1,30 Meter schmaler, sind dann aber immer noch 2,50 (Gehweg) bzw. 2,30 Meter (Radweg) breit. Ebenso schrumpft die Fahrbahnbreite von heute 6,67 Metern auf 6,50 Meter, was kein Mensch merken dürfte.
Die gewonnenen Zentimeter kommen dann auf der Tankstellen-Seite Radfahrern und Fußgängern zugute, deren Wege sich auf 2,05 Meter (Radweg) und 2,46 Meter (Gehweg) verbreitern sollen.
Großer Erfolg für die Bürgerinitiative (BI) Lütticher Straße: Die Verwaltung hat die Planung einer "Protected Bike Lane" zu den Akten gelegt und präsentiert am Mittwoch der Bezirksvertretung Aachen-Mitte eine neue "Variante 5" auf der Grundlage zahlreicher Kompromissvorschläge der Anwohner und der Bürgerinitiative. // Foto: Ulrich Simons |
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