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Ulrich Simons

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Kaiser Schweitzer - Hangeweiher

Abschied vom Kassenhäuschen: So spektakulär soll sich der Eingangsbereich des Freibades Hangeweiher demnächst präsentieren. // Planung: Kaiser Schweitzer Architekten

 

22. August 2021

Freibad Hangeweiher:
Es geht auf die Zielgerade

In den vergangenen Jahren rückten in Aachens einzigem Freibad am Hangeweiher immer mal wieder die Bauarbeiter an. In der Winterpause 2014/2015 hatte die Stadt in einem ersten Bauabschnitt für 2,1 Millionen Euro die gesamte Technik des Bades modernisiert, im Winter 2017/2018 wurden dann in einem zweiten Abschnitt für 2,7 Millionen Euro die beiden Schwimmbecken und die Außenanlagen erneuert.

Jetzt naht das rauschende Finale: Am kommenden Donnerstag, 26. August, wird der Planungsausschuss (Eurogress, Konferenzraum 1, 17 Uhr) mit einiger Wahrscheinlichkeit die Verwaltung mit der Umsetzung des dritten und letzten Kapitels der Baustelle Hangeweiher beauftragen: Die gut 50 Jahre alten Hochbauten sollen durch neue, moderne Gebäude ersetzt werden. Es wird mit Kosten von 5,6 Millionen Euro der dickste der drei Brocken.

Umkleidebereiche und Sanitäranlagen sollen modernisiert werden. Auch die Eingangssituation wird komplett neu gestaltet, um zukünftig an besonders besucherstarken Tagen lange Schlangen an den Kassen zu verhindern.

 

Mängel an allen Ecken und Enden

Die kamen zumindest vor Corona mehr als einmal vor, denn das Freibad im Südwesten der Stadt erfreut sich großer Beliebtheit, was unter anderem daran liegen dürfte, das es das einzige in Aachen ist. In der Saison 2018 verzeichnete das teilsanierte Freibad mit mehr als 155.000 Gästen Rekordzahlen.

So erfreulich das alles auch war: Die hohe Besucherzahl zeigte schonungslos den verbliebenen Sanierungsbedarf der Hochbauten und legte insbesondere die Mängel der Zugangs-, Umkleide- und Sanitäranlagen offen.

Im Jahr 2018 hatte die Stadt den wichtigen dritten Bauabschnitt als Fördermaßnahme im Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ angemeldet - und sich eine Abfuhr geholt.

Erst in seiner Sitzung am 10. Oktober 2020 stellte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages 1.485.000 Euro für die Sanierung des Freibades Hangeweiher in Aussicht, um dem Investitionsstau bei der Sanierung kommunaler Infrastrukturen zu begegnen. Voraussetzung: Die Arbeiten müssen bis spätestens 2025 abgeschlossen sein.

 

Klar strukturiert und behindertengerecht

Der geplante Neubau sieht eine Reduzierung der bestehenden Gebäudekubatur und eine Neuordnung des Zugangs- und Kassenbereichs vor. Ein luftiges Energiedach prägt den neuen Zugangs- und Kassenbereich und schützt sowohl diesen als auch die daran anschließenden Einzelumkleidekabinen und die Schließfächer im Freien.

 

Kaiser Schweitzer - Hangeweiher

Klare Gliederung: An den Kassenbereich (rot) schließen sich die Frischluftumkleiden (grün) an. In der kälteren Jahreszeit finden die Besucher im blauen Bereich beheizte Umkleiden und ganzjährig die Duschen und Sanitäranlagen. Der hellbraune Bereich ist dem Personal und für Notfälle vorbehalten, den Abschluss nach links Bilden Lagerräume und die Schwimmbadtechnik (gelb). // Planung: Kaiser Schweitzer Architekten

 

Das Sozialgebäude beherbergt im Erdgeschoss die barrierefreie Umkleiden / Sammelumkleiden und Toiletten sowie die Duschräume. Auch alle Büro-, Sozial- und Lagerräume sind auf dieser Ebene untergebracht. Nur die Badleiterwohnung befindet sich im ersten Obergeschoß.

Alle Funktionsbereiche sind für Freibadbesucher barrierefrei zugänglich. Auch an die Anfahrbarkeit für Rettungsfahrzeuge wurde gedacht. 

 

Neubau wird in den Hang geschoben

Ein besonderer Clou ist die Integration des Gebäudes in die Topographie. Während die Straße „Am Hangeweiher“ (an den Kassenhäuschen) in Richtung Kaiser-Freidrich-Allee ansteigt, fällt das Freibadgelände in der gleichen Richtung ab. Dadurch entsteht zwischen der Straße „Am Hangeweiher“ ein vom Freibadeingang bis zum bestehenden Technikgebäude ansteigender Hang.

Diese Hangsituation wird genutzt, um den Neubau im Süden auf der Grundfläche des Altbaus einseitig in den Hang zu schieben. Dabei werden die bestehenden Außenwände als Böschungssicherung unterhalb der schützenswerten Bäume genutzt.

Das Gelände läuft hier auf dem begrünten Dach des eingeschossigen Bauteils aus und ermöglicht, dass die Kubatur in diesem Bereich, bis auf den Zugang zur Hausmeisterwohnung, von der Straße kaum wahrnehmbar ist.

 

Kaiser Schweitzer - Hangeweiher

In den Hang geschoben: Die linke Hälfte des Neubaus verschwindet unter Ausnutzung des Geländegefälles unter einem begrünten Dach und wird von der Straße demnächst nicht mehr zu sehen sein. Der größte Teil der Fassade besteht aus vertikal strukturierten Holzelementen. // Planung: Kaiser Schweitzer Architekten

 

Das Dach des zweigeschossigen Gebäudeteils wird nach Norden (oben im Bild rechts) verlängert und lädt hier - auf Grund des fallenden Geländeverlaufs der Straße „Am Hangeweiher“ - mit neuer Zugangssituation in das Freibadgelände ein. Hier befindet sich auch der neue Kassenbereich mit einem vorgelagerten, entzerrten und zeitgemäßen Automaten- und Zugangssystem.

Die entstehende Fassadenseite zum Schwimmbecken und Kalt-Umkleidebereich ist als eine an die grüne Umgebung angelehnte vertikal strukturierte Holzfassade (hinterlüftete Konstruktion) geplant und soll zum Freibadbereich hin für eine natürliche Wahrnehmung sorgen.

 

Abgerissen und neu gebaut wird in Fertigbauweise im Winter

Ziel der Planung ist, den Rückbau des Bestandes inkl. Schadstoffsanierung und die Errichtung des Neubaus in einer Schließungszeit zu realisieren, um den saisonalen Betrieb aufrechterhalten zu können. Dabei soll zur Saisoneröffnung das Gebäude für die Besucher bereits zur Verfügung stehen, auch wenn ggf. einige Bereiche (Fassade, Badleiterwohnung) dann noch nicht fertiggestellt werden konnten.

Um das zu ermöglichen, ist geplant einen Generalunternehmer (GU) für die gesamte Baumaßnahme zu verpflichten und zahlreiche Bauteile, wie tragende Wände, nichtragende Wände, Decken und Dächer als Fertigteilelemente für die Ausführung als Elementbau zu konzipieren.

 

Ulrich Ssimons - Aachen Freibad Hangeweiher

Demnächst ein Bild für die Chronik: Der neue Funktionstrakt des Freibades Hangeweiher wird nicht mehr viel Ähnlichkeit mit seinem Vorgänger haben. Schade ist das nicht. // Foto: Archiv Ulrich Simons

 

Kleiner als der Vorgänger

Der geplante Neubau wird mit ca. 2900 Kubikmetern (kbm) umbautem Raum deutlich kleiner als das bestehende Sozialgebäude mit heute ca. 5.726 kbm. Auch die Bruttogeschossfläche (BGF) reduziert sich von ca. 1855 auf ca. 1164 Quadratmeter.

Die Summe aller versiegelten Flächen (bebaute Flächen, überdachte Flächen, gepflasterte Flächen) fällt mit ca. 1900 Quadratmetern um ca. 300 qm geringer aus als im heutigen Bestand (ca. 2208 qm).

 

Wann kann es losgehen?

In Anbetracht der Komplexität und der umfangreichen und zeitintensiven Vorarbeiten, die erforderlich sind, damit die Baumaßnahme zwischen zwei Freibadsaisons passgenau realisiert werden kann, ist es aus Sicht der Verwaltung sinnvoll, die Maßnahme frühestens in der Schließzeit 2023 / 2024 in Angriff zu nehmen.

 

Quelle: Vorlage für den Planungsausschuss am Donnerstag, 26. August

 

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© Ulrich Simons
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