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Die Linke im Rat bezweifelt, dass das leuchtende Kreuz auf dem Aachener Haarberg zu einer weltoffenen Stadt wie Aachen passt, sorgt sich um die Tierwelt und fühlt sich an den Ku-Klux-Klan erinnert. Als ob es in dieser Stadt keine anderen Probleme gäbe. // Foto: Ulrich Simons |
21. November 2021
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Grüße vom geistigen Pannenstreifen:
Die Linke und das Kreuz am Haarberg
Die Linke im Aachener Rat hat in dieser Woche ihre eigene Version der Mobilitätswende entdeckt: Sie ist geistig rechts rangefahren.
Von der mentalen Standspur aus hat sie sich dann zu Wort gemeldet und das Kreuz auf dem Aachener Haarberg ins Visier genommen. Was nicht so schwierig war, denn es strahlt ja hell genug.
Genau damit hat die Linke aber offenbar ein Problem. Stichworte: Toleranz, Lichtverschmutzung und Ku-Klux-Klan. Sie konnten es in Ihrer Tageszeitung lesen.
Ohne hier nochmal auf die an den Haaren herbeigezogenen Details einzugehen, kann man dem dunkelroten Rats-Trio zu seinem Vorstoß nur gratulieren. Glückliche Partei, die offenbar keine anderen Sorgen hat.
Dabei gäbe es genug Themen, die in Aachen der Erledigung harren:
- Theaterplatz und Templergraben, die im nächsten halben Jahr und danach immer außerhalb der Sommermonate kalt, nass, öde und unbelebt vor sich hin dämmern werden. Motto: "Grau ist auch eine schöne Farbe."
- Die künftige Brache in bester Innenstadtlage am Büchel, der das gleiche Schicksal droht.
- Die Verkehrslenkung im Norden Aachens, wenn ab Mai nächsten Jahres die Brücke über die Eisenbahn am Westbahnhof abgerissen wird.
- Der immer wieder angekündigte und längst überfällige Bau von Quartiersgaragen.
- Der genauso überfällige Bau eines Parkhauses im Nordwesten der Stadt als Mobilitäts-Hub mit gescheiter Shuttle-Anbindung in die City, um die Autofahrer aus Herzogenrath, Geilenkirchen und Heinsberg schon an der Roermonder Straße abzufangen. Heute müssen sie auf der Suche nach einem Parkhaus noch um die halbe Stadt kurven. Wie man sowas löst, kann man seit Jahren in Maastricht besichtigen.
- Fahrradstellplätze, besonders in der Gartenstraße. Derzeit totales Chaos.
- Das offenbar kollabierende Aachener Kanalnetz (auch ohne dass man zuvor kubikmeterweise Beton in die Röhre reinkippt) mit der Folge, dass fast jede Woche eine andere Straße in Aachen von der RegioNetz lahmgelegt wird.
- Die albernen Elektroröllerchen, über die man in der Stadt an allen Ecken und Enden fällt, weil viele Piloten zu dämlich sind, sie vernünftig abzustellen. Vom Fahren erst gar nicht zu reden.
Fällt aber offenbar alles nicht in die Zuständigkeit der Linksaußen-Volksvertreter. Nur das leuchtende Kreuz auf dem Haarberg.
Was für ein Glück, dass das gerade neueröffnete Autobahn-Kreuz gleich nebenan nicht auch noch beleuchtet ist! Die hätten vermutlich glatt die Stilllegung gefordert.
Immerhin standen sie mal wieder in der Zeitung.
Was die alte Weisheit bestätigt: "Wenn die Sonne tief genug steht, werfen auch Zwerge lange Schatten."
Statt sich künstlich über das leuchtende Kreuz auf dem Aachener Haarberg aufzuregen, könnte sich die Linke vielleicht mal um den Roller-Wildwuchs auf den städtischen Bürgersteigen (hier am Büchel) kümmern. Über die Ankündigung der Stadt, die Verleiher in diesem Punkt stärker als bisher in die Pflicht zu nehmen, wächst langsam aber sicher Gras, ohne dass bisher dabei etwas herausgekommen wäre. // Foto: Ulrich Simons |
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