Traumhaftes Reiseziel auch (oder gerade) während der Polarnacht: Nordlichter über dem verschneiten Tromsø, 350 Kilometer nördlich des Polarkreises. Zur Orientierung: Das kleine blaue Dreieck rechts von der Brücke ist die Eismeer-Kathedrale. // Foto: Yngve Olsen - Visit Norway |
30. November 2021
Aachen im November:
War es heute irgendwann mal hell?
In diesen Tagen, an denen man sich abends fragt, ob es eigentlich irgendwann im Laufe des Tages mal hell geworden ist, kann man einen schönen Eindruck davon bekommen, wie es den Menschen gehen muss, die nördlich des Polarkreises leben.
Auch dort ist die Sonne im Laufe eines Jahres mehrere Tage bis Monate lang nicht direkt zu sehen. Was in diesem Fall aber nichts mit dem Wetter, sondern mit der Neigung der Erdachse (etwa 23,4 Grad) zu tun hat.
Mein Geographie-Professor Dr. Theo Schreiber hat uns augenzwinkernd immer erklärt, die Erdachse sei die dicke Stange, die am Nord- und Südpol etwa zehn Meter hoch aus dem Eis aufrage, und um die die Erde sich drehe.
Wie lange man im Winter-Dunkel steht, hängt von der Entfernung vom Polarkreis ab, wo die Polarnacht genau einen Tag lang dauert. Je näher man dem Nordpol kommt (gilt analog für den Südpol), desto länger bleibt es dunkel - am Pol selber fast ein halbes Jahr am Stück.
Tromsø liegt vom Polarkreis aus gesehen 350 Kilometer in Richtung Nordpol, und die Polarnacht dauert dort 60 Tage lang, in diesem Jahr vom 27. November bis zum 14. Januar. (Die genauen Daten finden Sie hier.)
Das sind natürlich ganz andere Lebens- und Arbeitsbedingungen als bei uns, zum Beispiel für die Kripo in Tromsø. Da fragt dann der Kommissar den Tatverdächtigen: "Wo waren Sie in der Nacht vom 3. Dezember zum 9. Januar??" Und kein Mensch glaubt Ihnen, wenn sie am 15. Januar mit Ringen unter den Augen verkünden: "Ich hab die Nacht durchgemacht!"
So gesehen, sind wir mit dem Wetter noch gut bedient.
Ob die Bewohner von Tromsø gerne mit uns tauschen würden? Ich kann es mir nicht vorstellen.
Schauen Sie sich mal das Foto oben oder diese Bilder an, und dann werfen Sie einen Blick aus dem Fenster ...
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