Sieht zweifellos sehr beeindruckend aus, ist aber angesichts alles Energiesparappelle im Moment vielleicht nicht ganz so angesagt. // Foto: Archiv Ulrich Simons |
08. Oktober 2022
Strom sparen:
Früher ging es doch auch
Ende des Monats werden die Uhren wieder eine Stunde zurückgestellt. Winterzeit. Bedeutet in der Praxis: Es wird noch früher dunkel, und in den Geschäften gehen noch früher die Lichter an. Und das in einer Zeit, in der landauf, landab zum Stromsparen aufgefordert wird.
Ich hätte da eine Idee, die schon in meiner Kindheit funktioniert hat: Warum führt man nicht für ein halbes Jahr wieder den Ladenschluss um 18:30 Uhr ein? Licht aus, Feierabend. Das hat gefühlt jahrhundertelang funktioniert, und verhungert ist damals auch keiner.
Wer in aller Welt muss heute im taghell erleuchteten Supermarkt (und das sind längst nicht überall Energiesparlampen) um 22 Uhr noch eine Tiefkühl-Pizza kaufen (können)? Oder im Baumarkt noch ein Schächtelchen Dübel?
Ich sag es Ihnen: Es ist der Kniefall des Einzelhandels vor den Unorganisierten, die heutzutage um fünf vor Acht in die Buchhandlung stürmen, weil Ihnen noch ein Mitbringsel für die Fete am gleichen Abend fehlt. Oder denen samstagsabends einfällt, dass sie nach sechs Wochen Ferien noch die Schulbücher für den Nachwuchs brauchen, weil am Montag die Schule wieder beginnt.
Der Aufschrei wäre vermutlich erst einmal groß, dabei sind die Auswirkungen für den Handel überschaubar, wenn man bedenkt, dass der Kunde jeden Euro nur einmal ausgeben kann, selbst wenn der Laden 24 Stunden geöffnet hätte.
Zudem dürfte die Konsumlaune in Erwartung der Nebenkostenabrechnung derzeit ohnehin im Keller sein. Aber vermutlich traut sich wieder keiner ...
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