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Ulrich Simons

Ulrich Simons
Fotojournalist (seit 1976)
Redakteur (1987 bis 2019)
Letzter Blogger vor der Grenze (ab 2019)

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Lambertz am Bergdriesch

Nach dem Krieg neu aufgebaut: Die "Lambertz Printen u. Schokoladen-Fabrik" am Bergdriesch 6/12 im Jahr 1950. // Foto: Archiv Lambertz GmbH & Co. KG, Aachen

 

24. Dezember 2022

150 neue Studentenwohnungen
in der alten Printenfabrik

Eine Kindheit, umhüllt von Schokoladen- und Printenduft: Die Erinnerung ist schlagartig wieder da, als ich am Montag in der Zeitung lese, dass die Stadt für den Bau dringend benötigter neuer Studentenbuden auch ein "ehemaliges Hörsaalgebäude der RWTH" an der Rochusstraße 2-14 ins Visier genommen hat.

Mit der Beschreibung, die ich oben bewusst in Anführungszeichen gesetzt habe, ist allerdings nur die halbe Geschichte dieses gigantischen Bauwerkes erzählt. Dem Geruch nach zu urteilen, muss in meiner Kindheit dort in den Wochen vor Weihnachten das Christkind seine Werkstatt gehabt haben. Denn vor den Jung-Akademikern hatten dort mehr als 60 Jahre lang Heerscharen von Bäckern und Konditoren das Sagen.

 

Das Paradies auf der anderen Straßenseite

Der langestreckte, hellgelb verklinkerte Bau war Anfang der 1960er Jahre das erste, was ich morgens beim Aufstehen sah, und das Letzte, bevor Mutter die Gardinen in meinem Kinderzimmer zuzog. Wir wohnten damals im Erdgeschoss des Hauses Bergstraße 2/4, und genau hinter dem Eckfenster befand sich ab 1956 mein Kinderzimmer.

Was hätte daraus werden können! Beim Blick nach links die Aussicht auf Printen und Schokolade, beim Blick nach rechts die Mädels von St. Ursula. Eine nur noch an wenigen Orten der Erde anzutreffende Kombination. Leider sind wir 1967 von dort fortgezogen.

 

Aachen Rochusstraße ehem. Lambertz-Werk

Vor einer ungewissen Zukunft: Die ehemalige Lambertz Printen- und Schokoladenfabrik. Hier an der Rochusstraße befanden sich bis Mitte der 1960er Jahre die beiden Lieferantenzufahrten, eine davon gleich rechts von dem Laternenmast. Ob das Gebäude nur kernsaniert oder komplett abgerissen wird, dadrüber gibt es derzeit unterschiedliche Angaben. // Foto: Ulrich Simons

 

Einen Wecker brauchten wir damals nicht. Das besorgte mehrmals in der Woche der große silbergraue Lastzug mit der roten Aufschrift "Rheinische Wellpappenwerke", wenn er mit quietschenden Bremsen die Bergstraße herunterkam und neue Kartonagen brachte.

Wer genau hinsieht, erkennt gegenüber dem Haus Rochusstraße 1, dass der Mittelpfeiler zwischen den beiden Eingangstüren offensichtlich erst später hinzugefügt worden ist, denn im Gegensatz zu dem übrigen Gebäude ist er nicht verklinkert. Hier befand sich eine von zwei Einfahrten auf das Grundstück. Die zweite lag am anderen Ende des Gebäuderiegels und ist auf dem Foto mit den Straßenmusikanten (unten) in der oberen rechten Bildecke zu erkennen.

 

Das alte Gemäuer war schöner

Was hinter den gelben Mauern geschah, konnte man in der ganzen Rochusstraße riechen. Und wer immer noch Fragen hatte, fand die Lösung des Rätsels um die Ecke. Bevor die Firma Henry Lambertz Ende der 1960er Jahre in der Borchersstraße im Stadtteil Süsterfeld ihr neues Werk bezog, hatte sie mehr als 60 Jahre lang im Eck zwischen Bergdriesch (dort war der Haupteingang) und der Rochusstraße, wo sich die Zufahrten befanden, ihre Printenfertigung.

Heute findet sich an der Stelle, wo bis in die 1960er Jahre die strahlend-weiße Lambertz-Fassade stand, ein hässlicher, in gelb und grün gestrichener und dermaßen von Blütenpollen verdreckter Wohnklotz, dass man sich glatt das alte Gemäuer zurückwünscht.

Was mit dem langgesterckten Bau an der Rochusstraße passieren wird, darüber gehen die Informationen derzeit noch auseinander. Während die Stadt sagt, der Bau solle "kernsaniert" und dann zu Studentenbuden umgebaut werden, heißt es bei der TH, am Anfang stehe ein Komplettabriss und danach ein kompletter Neubau.

 

Drehorgelspieler in der Rochusstraße Anfang der 60er Jahre

Musik unterm Fenster an der Ecke Bergstraße/Rochusstraße - da rannte der damals etwa zehnjährige Uli schon Mitte der 1960er Jahre mit seiner Agfa Iso Rapid los und machte "street photography". In der oberen rechten Ecke neben dem Vergölst-Bulli ist deutlich die heute zugemauerte zweite Zufahrt zum Werk der "Printen- und Schokoladenfabrik Henry Lambertz" zu erkennen. // Foto: Archiv Ulrich Simons

 

P.S.: Ich hätte gerne noch etwas mehr über den alten Produktionsstandort erfahren, aber wie man sich vorstellen kann, haben sie im Advent bei Lambertz andere Sorgen. Vielleicht gib es Anfang des Jahres noch einen Nachtrag.

 

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© Ulrich Simons
Redakteur (1987-2019) - Fotojournalist - Blogger

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