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"Journalismus heißt, etwas zu drucken, von dem jemand will, dass es nicht gedruckt wird. Alles andere ist Public Relations."
George Orwell

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Ulrich Simons

Ulrich Simons
Redakteur (1987 bis 2019)
Fotojournalist (seit 1976)
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02. April 2023

Einmal im Jahr, oder:
"Ich bereue nichts!"

Vor vielen, vielen Jahren, als der tierische Ernst des Lebens die Redaktionsstuben noch nicht im heutigen Umfang erfasst hatte, gab es neben den vielen kirchlichen einen weltlichen Feiertag, auf den die gesamte Lokalredaktion der "Aachener Nachrichten", zu der ich damals auch gehörte, Jahr für Jahr hinfieberte: den 1. April.

Wenige Ausgaben der "Nachrichten" (die Älteren werden sich wehmütig an diese Zeitung erinnern) wurden mit derart viel Akribie vorbereitet und soviel Spaß produziert wie für diesen Höhepunkt im Jahreskreis eines Redakteurs.

Später prägte dann Kellyanne Conway, die Pressesprecherin einer US-amerikanischen Präsidenten-Karikatur, den Begriff der "alternative facts".

Die Praxis des hemmungslosen Lügens fand unter der Bezeichnung "fake news" auch in Deutschland rasche Verbreitung. Viele griffen die Anregung dankbar auf, und weil von da an kein Mensch mehr unterscheiden konnte, was in den Medien Tatsachen waren oder nur zielgerichtetes Wunschdenken, war von da ab im Prinzip jeder Tag 1. April, und der schöne Brauch geriet in Vergessenheit.

Von alldem waren wir in den 1980er und 90er Jahren noch weit entfernt und hatten zusammen mit unseren Leserinnen und Lesern am 1. April immer viel Spaß.

Unvergessen auch Alfred Stoffels' Serie "Kennen Sie Aachen?" mit einem Foto vom hintersten Winkel der Welt und der Frage: Wo ist das? Die Preise waren ähnlich absurd wie das ganze Quiz.

 

Hasen mit zermalmten Ohren

Eine besonders herausragende Stellung nimmt in meiner persönlichen "best of"-Rückschau das Jahr 1980 ein. Viele Aprilscherze, die ich im Laufe der Jahre aushecken durfte, sind in Vergessenheit geraten. Über den hier könnte ich mich heute noch abrollen.

Täuschend echt und von einer der üblichen Skandalgeschichten kaum zu unterscheiden hatten die AN mit meiner Hilfe die "Sensation" verbreitet, dass ein bekannter Schokoladenproduzent im Süsterfeld seine Nikolaus-Überproduktion in Stanniolverpackungen mit Hasen-Design geschmuggelt und diese in die vorösterlichen Supermarktregale geräumt habe.

Es gebe aber einen Trick, so ging die Geschichte weiter, den Niko-Hasen zu identifizieren. Und dann kam der für den Schoko-Hasen ziemlich verhängnisvolle Tipp: "Drücken Sie vorsichtig die Ohren zusammen. Wenn die Stanniolverpackung nachgibt, steckt in der Hülle ein Nikolaus, der bekanntlich die kürzeren Ohren hat." Der Gipfel der Verarsche war ein Foto mit zwei völlig identischen Osterhasen und der Behauptung, in einem der beiden stecke ein Nikolaus.

Nachmittags komme ich in einem Supermarkt an der Schillerstraße (ich glaube, das war damals noch Stenten, die dann später an den Krugenofen gezogen sind) an einem Regal mit den in der Zeitung abgebildeten Hasen vorbei und muss feststellen, dass viele Leser den Hinweis, die Ohren "vorsichtig" zusammenzudrücken, offensichtlich überlesen hatten. Die wenigsten Schoko-Hasen waren als solche noch verkaufsfähig, vor allem im Ohren-Bereich ging es mehr in Richtung Schokostreusel.

Es war einer dieser seltenen April-Glücksmomente, in denen man eine tatsächliche Erfolgskontrolle über den in wochenlanger Vorarbeit ausgeheckten Schabernack hatte.

 

Osterhase

Einer meiner besten Scherze, veröffentlicht in den AN am 01. April 1980. Angeblich hatte die Firma Lindt in ihren Osterhasen-Verpackungen die Überproduktion an Nikoläusen "entsorgt". (Weitere Erläuterungen unten im Text.) // Repro: Ulrich Simons

 

Keupen denkt die eigene Genderei nicht zu Ende

In dieser schönen Tradition muss ich Ihnen nun ohne einen Anflug des Bedauerns gestehen, dass auch die Geschichte vom gestrigen Samstag nicht so gründlich wie sonst durchrecherchiert war, um nicht zu sagen: Sie war inklusive der Zitate von vorne bis hinten frei erfunden. Wahr ist nur, dass demnächst die Bastei abgerissen wird. Aber das wussten Sie ja schon aus der Zeitung.

So werden wir vermutlich noch eine Weile auf den Fahrradtunnel unter dem Lousberg warten müssen. Andererseits würde ich bei unserer Oberbüger*innnenmeister*in und der derzeitigen grün-roten Rathaus-Truppe im Zusammenhang mit Fahrrädern überhaupt nichts mehr ausschließen.

Mehr als zwei Jahrtausende lang war für Generationen das Kreuz das Zeichen des Heils - jetzt ist es das Fahrrad. So ändern sich die Zeiten.

Eine besondere Freude scheine ich einigen Lesern im übrigen mit der von mir schon seit ein paar Monaten verwendeten Amtsbezeichnung unserer Verwaltungschefin gemacht zu haben. Aber wer sich ohne Not an die Spitze dieses Gender-Unfugs setzt, sollte nicht ausgerechnet kurz vor der eigenen Amtsbezeichnung auf die Bremse gehen. Das macht das ganze übrige Treiben unglaubwürdig.

Daher werde ich weiterhin und hoffentlich nur bis 2025 an dieser Stelle ganz offiziell den Titel

"Oberbürger*innenmeister*in"

verwenden. Wenn schon gendern, dann bitte auch richtig. Und erzähl mir bitte keiner, das sähe Scheiße aus. Das tut der ganze andere Sternchen-Klamauk doch auch.

Bei der Gelegenheit: Wenn Sie schon einen Schabernack für nächstes Jahr suchen, um Ihre Kolleginnen mit einem völlig harmlosen Spaß in den April zu schicken, nehmen Sie einfach einen Pappbecher, schreiben mit einem Edding "Vorsicht, Spinne!" drauf und stellen ihn mit der Öffnung nach unten auf einen Tisch in der Kantine. Wetten, dass der noch am Abend da steht?

In diesem Sinne: Jetzt wieder ernst und nichts als die Wahrheit. Nächste Woche soll auch das Wetter besser werden. Kein Aprilscherz.

 

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© Ulrich Simons
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