
Vor lauter Gänsescheiße weiß man rund um den Hangeweiher nicht mehr, wo man hintreten soll. Eine ekelhafte Zumutung, nicht nur für Kinder, sondern auch für alte und seh-/gehbehinderte Menschen. // Foto: Ulrich Simons
Kanadagänse am Hangeweiher: Ekelhafter als ein Furz im Aufzug
Sonntagmorgen am Hangeweiher. Die Besucher vom Samstagabend haben tipptopp aufgeräumt. Der Müll ist ordentlich entsorgt, was nicht mehr in den Mülleimer passte, steht in ordentlich verknoteten Plastiktüten und Kartons daneben. Auf der Wiese liegt kein Fitzelchen mehr.
Ein völlig anderes Bild dagegen wenige Meter weiter auf den Wegen und am Ufer des Weihers: Scheiße, soweit das Auge reicht. Frische, fingerdicke, schwarz-glänzende Würmer oder - wo Spaziergänger nicht aufgepasst haben - braune, von der Sonne ausgebleichte Flatschen. Der Spaziergang wird zum Spezial-Slalom. Viele nehmen unter den Schuhen ein stinkendes Souvenir für den Dielenteppich mit nach Hause. Im Grunde kann man hier kein Kind mehr frei laufen lassen.
Die Verursacher der Sauerei dümpeln derweil im Sonnenschein in einem großen Pulk auf dem See. Kanadagänse, seit den 1970er Jahren auch in Deutschland ansässig und mittlerweile nicht nur hier schlimmer als ein Furz im Aufzug. Und sie vermehren sich wie die Karnickel, weil sie im Grunde wenig Fressfeinde haben. Raubvögel, Füchse und Marder können ihnen gefährlich werden, aber nur den Küken. An die dicken Alten trauen die sich nicht ran.
Man könnte die Jagd auf die Schreihälse eröffnen (am 16. Juli beginnt die Saison). Da es keine einheimischen Tiere sind, stehen sie nicht unter Naturschutz, aber das Gemetzel möchte man sich irgendwie nicht vorstellen. Gift ist auch keine Option (Tierschutz), also kann man den Viechern nur den Tag verderben.
Bis zu 2,5 Kilogramm Kot am Tag
Schon vor zwei Jahren zitierte mein früherer Kollege Berthold Strauch in den Aachener Nachrichten Rurbergs Ortsvorsteher Sander Lutterbach, der am Eiserbachsee in Rurberg das gleiche Problem hat. Strauch schrieb:
Wenig Freude hat auch Rurbergs Ortsvorsteher Sander Lutterbach (CDU) an dem „delikaten Thema Kanadagänse“, wie er sagt. Schon seit langem müsse er sich mit Bürgerbeschwerden wegen der überall herumliegenden unsauberen Ausscheidungen herumplagen. „Pro Tag produzieren die Tiere bis zu 2,5 Kilogramm Kot“, weiß er. Sie fressen täglich bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts und scheiden das meiste davon auch wieder aus – auf bis zu 150 Kothäufchen jeden Tag. Kein Wunder, dass man da selbst mit einer Kehrmaschine kaum hinterher kommt. „Sie verdrecken alles“, fasst Lutterbach die Situation zusammen.
Erste, einfache Maßnahme daher: Auf keinen Fall füttern und keine Essensreste auf den Wiesen hinterlassen. Was vorne nicht reingeht, kann hinten nicht rauskommen.
Ansonsten ist allmählich mal die Stadt gefragt: Die Themen "Krankheitsübertragung" und "Seuchengefahr" durch die überhand nehmende Scheiße rücken immer stärker in den Fokus.
Die Gesundheit der großen und kleinen Parkbesucher muss endlich wieder Vorrang vor dem ekelhaften Treiben der ungebetenen Vögel bekommen.
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