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Ulrich Simons

Ulrich Simons
Redakteur (1987 bis 2019)
Fotojournalist (seit 1976)
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Schäferromantik

Höfische Gesellschaften spielten im 17. und 18. Jahrhundert Schäferszenen nach und verherrlichten das einfache Leben auf dem Lande. // Foto: Stadt Aachen

 

20. Juni 2024

Schäferstündchen
im Couven-Museum

Pünktlich zur Sommersonnenwende am 20. Juni startet der zweite Teil der Jahreszeitenreihe im Couven Museum unter dem Motto „Sommerfrische“.

„Wir greifen mit unserer Reihe die Wünsche unserer Besucherinnen und Besucher auf, die sehr an der Geschichte hinter den Objekten interessiert sind“, erläutert Carmen Roebers, Leiterin des Couven Museums und Kuratorin der Präsentation. „Wir beleuchten nicht nur historische Aspekte, sondern wollen gleichzeitig auch Denkanstöße für unsere Zeit geben. Wir stellen uns auch die Frage: Wie treten wir in Beziehung mit der Natur im Wechsel der Jahreszeiten?“

Sommerfrische – ein Begriff, der vor allem im 19. Jahrhundert verbreitet war und für das zeitlich begrenzte Landleben und die sommerliche Flucht von Adel und Bürgertum aus der Stadt steht. Wer es sich leisten konnte, suchte in der heißen Jahreszeit die Erholung auf dem Lande.

 

Ein Bauerndrof im Schlosspark

Die Überhöhung der Natur und der ländlichen Idylle fand ihre Ausprägung jedoch schon früher unter anderem in Darstellungen eines idealisierten Schäferlebens, die ihren Ursprung wiederum in den bukolischen Dichtungen der Antike hatten.

Höfische Gesellschaften spielten im 17. und 18. Jahrhundert Schäferszenen nach und verherrlichten das einfache Leben. „Berühmtestes Beispiel für die Verklärung des Landlebens ist Marie Antoinette, die gleich ein ganzes Bauerndorf im Schlosspark von Versailles errichten ließ“, so Frank Pohle, Leiter der Route Charlemagne.

Insbesondere für den Adel geschrieben, erzählt der Schäferroman von der romantischen Begegnung eines Schäfers und einer Schäferin. Eine Darstellung ganz in diesem Sinne ist Teil einer sechsteiligen bemalten Wandbespannung aus dem 18. Jahrhundert im Festsaal des Couven Museums.

Mit dem Beginn des Industriezeitalters wuchs das Bedürfnis des Bürgertums nach geselligem Beisammensein in idyllischer Natur. Das Essen unter freiem Himmel, das Picknick, wurde zunehmend ein fester Bestandteil des städtischen Lebens.

 

Picknickkörbe und Sonnenschirme

Im Zuge der wachsenden Picknick-Kultur wurden im 19. Jahrhundert die ersten Picknickkörbe entwickelt. Diese Bastkörbe beinhalteten damals eine hochwertige Geschirrauswahl aus Porzellan, sowie Kristallgläser, Decken und (Reise-)Besteck, zum Beispiel aus Silber, Porzellan, Bein und anderem Material.

Um die Gäste vor der stechenden Sonne zu schützen, fanden prachtvolle Sonnenschirme aus Seide und Spitze Verwendung, deren aufwendige Verarbeitung den gesellschaftlichen Stellenwert der Veranstaltung in freier Natur unterstrich.

Das Couven Museum rückt mit der jahreszeitlich inspirierten Auswahl Exponate aus der ständigen Sammlung in den Fokus und setzt sie zugleich in einen aktuellen Zeitbezug. Im Rundgang durch das Haus können Besucher die sechs Stationen zu Themen wie Wandern, Wasser, Schäferromantik und der Tradition des Picknicks entdecken.

Einzelne Exponate bleiben das ganze Jahr über zu sehen und ergänzen die Präsentation auf diese Weise zu einer jahreszeitlichen Gesamtschau.

Die Ausstellung endet am 31. August.

 

Öffentliche Kurzführung durch die Präsentation „Sommerfrische“

So 23.06., 14.00 Uhr
Kurzführung „Sommerfrische“
mit Dr. Monika Haas
Treffpunkt Museumskasse, Museumseintritt zzgl. Führung zwei Euro

So 21.07., 14.00 Uhr
Kurzführung „Sommerfrische“
mit Dr. Monika Haas

Treffpunkt Museumskasse, Museumseintritt zzgl. Führung zwei Euro
 

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© Ulrich Simons
Redakteur (1987-2019) - Fotojournalist - Blogger

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