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Ulrich Simons

Ulrich Simons
Fotojournalist (seit 1976)
Redakteur (1987 bis 2019)
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Klaus und Boris Lorenz - Audiophil

Vor 50 Jahren gründete Klaus Lorenz (84, links) Audiophil-Foto. Seit 2004 führt sein Sohn Boris (54) die Geschäfte am Lindenplatz. // Foto: Ulrich Simons

 

12. September 2024

50 Jahre Audiophil Foto:
Ein autobiographischer Glückwunsch

Es gibt Begegnungen mit Menschen, die man nicht vergisst. Wenn man Glück hat, geben sie dem Leben eine völlig neue Richtung. Und ich rede hier nicht von meiner Frau.

Seit Oktober 1975 war ich als Student an der Pädagogischen Hochschule Rheinland auf der Hörn mit der Fächerkombination Englisch & Geographie eingeschrieben und dem einigermaßen festen Vorsatz, die Familientradition fortzusetzen und irgendwann einmal Lehrer bei den "Halbstarken" zu werden. Heute heißt das "Sekundarstufe I".

In der Regel begann sowas im Lehrerzimmer einer Hauptschule und endete mit kaputten Nerven und Herzbeschwerden in der Frühpensionierung. Aber das erfuhr ich erst später.

Es wäre auch vermutlich alles so gekommen, hätte nicht kurz zuvor der Physikstudent Klaus Lorenz am Lindenplatz ein Foto-Fachgeschäft eröffnet. (Die genauen Hintergründe und weshalb die Kunden bisweilen angebrüllt wurden und weshalb das Fotogeschäft bis heute Audiophil heißt, lesen Sie unten in der Zeitungsanzeige aus dem Jahr 2010.)

 

Eine Begegnung fürs Leben

Im Januar 1979 trafen Klaus Lorenz und ich in dem neuen Geschäft zum ersten Mal aufeinander. Da hatte ich schon eine Agfa ISO Rapid C, eine Voigtländer Vitomatic IIIb (mit dem legendären Ultron-Objektiv), eine Voigtländer VSL-3 (Wechselobjetiv mit unpraktischem Schraubgewinde) und eine Minolta SRT-303b hinter mir. (Bei Interesse: Links zu allen genannten Kameras finden Sie am Ende des Artikels. Hier würden sie nur den Lesefluss stören.)

Das in der Anzeige erwähnte HiFi-Studio hatte bereits das Weite gesucht und Klaus Lorenz das Feld überlassen, so dass wir in angenehmer Atmosphäre und normaler Lautstärke über unser Lieblingsthema reden konnten. Am Ende wechselten 605,50 DM den Besitzer. Es war der Anfang vom Ende des Hauptschullehrers Ulrich Simons.

Mit meiner neuen Nikon FM wurde ich studienbegleitend freier Mitarbeiter der "Aachener Nachrichten", am 01. Juni 1985 Volontär und 1987 dann für mehr als 30 Berufsjahre festangestellter (Lokal-)Redakteur der "gelben" Aachener Zeitung, die es heute leider nicht mehr gibt.

Aber zunächst mal pendelte ich zwischen meiner Wohnung in der Turpinstraße, der AN-Redaktion an der Dresdener Straße, der Uni auf der Hörn und dem Lindenplatz und freute mich immer auf anregende, spannende, hilfreiche Gespräche mit Klaus Lorenz oder seiner "rechten Hand", dem Niederländer Henry Witpeerd.

 

Audiophil Anzeige

Wie alles begann: Audiophil-Zeitungsanzeige aus dem Oktober 2010. // Foto: Ulrich Simons

 

Schon im August 1979 hatte mir sein Kurzzeit-Kollege Ralf Bremen eine Nikon F2A Photomic verkauft. Das war mit Motor und angesetztem Batterie-Pack mit zehn AA-Zellen ein ziemliches Geschoss.

Die einschüchternden Dimensionen ließen sich vor allem bei Portraitfotos noch steigern, indem man den großen Metz 45 CT 1 - Stabblitz an den schwarzen Klotz schraubte. Und das war oft nötig, denn Auto-ISO war noch nicht erfunden.

Zum indirekten Blitzen in Kirchen oder Räumen mit hohen, dunklen Decken gab es einen zusätzlichen Reflektor, der aussah wie ein Frühstücksbrettchen, das man im Winkel von 45 Grad an den nach oben geschwenkten Blitzkopf klemmen konnte. Eine irrwitzige Konstruktion.

Ich werde nie das Bild vergessen, als sich AVZ-Fotograf Sepp Linckens bei der Weihe von Abt Dr. Albert Altenähr in der Benediktinerabtei in Kornelimünster das Blatt mit den Texten und Liedern für die feierliche Zeremonie kurzerhand oben auf das Brettchen klemmte, das jetzt aussah wie ein Notenpult. Hat natürlich wieder keiner fotografiert. Ich musste ja Bischof Hemmerle und den Abt im Auge behalten.

 

Freche Werbung zur Kundenbindung

Die Zahl der Besuche bei Audiophil stieg proportional zur Auftragslage, und die AN brauchten viele gute Fotos in dieser Zeit. Ein neues Fotolabor mit Durst-Vergrößerer, Jobo-Tanks und Entwicklerschalen ging über die hölzerne Ladentheke. Filme, Fotopapier, Entwickler und Fixierer folgten in regelmäßigen Abständen. Im Dezember 1989 ergänzte eine Nikon FM2, im Februar 1993 die zweite Nikon F2A Photomic meine Ausrüstung. Gekauft wo? Dreimal dürfen Sie raten.

Audiophil war bei rückläufiger Konkurrenz im Laufe der Jahre in Aachen alternativlos geworden, und das nicht nur für mich. Hein Call (+ 2004), Achim Ferrari, Carlo Hansen (+ 2009), Andreas Herrmann, Klaus Herzog, Dieter Kaspari, Manfred Kistermann, Wolfgang Plitzner, Martin Ratajczak (+ 2019) - der Aufmarsch an manchem Samstag in den 1980er Jahren war wie das "who is who" der Aachener Pressefotografie. Die Bude war rappelvoll, und irgendeinen Kollegen traf man dort immer. Chef Klaus Lorenz sah es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Da standen mitunter 30 Leute im Laden, und am Ende hatten nur fünf etwas gekauft."

Die mächtige "Geiz-ist-geil"-Konkurrenz wurde mit frechen Sprüchen auf bunten DIN-A4-Zetteln an der Regalwand auf Abstand gehalten. Beispiel: "Wenn Sie uns mit Blödia-Markt-Preisen kommen, kommen wir Ihnen mit Blödia-Markt-Beratung. Halten Sie das aus?" Die Kunden gruselte es schon bei dem Gedanken, und sie hielten Audiophil-Foto die Treue.

Hinter der Theke tauchten neue Gesichter auf. Ursula Murinni, Fadela Hocini, später Stefan Gast, Gabriele Hündgen - und ein junger Mann, der mir als "Sohn vom Chef" vorgestellt wurde.

Seit etwa 2004 leitet Boris Lorenz das Fotogeschäft am Lindenplatz in der zweiten Generation. Klaus Lorenz ist zwar immer noch Inhaber von Audiophil, hat sich aber aus dem operativen Treiben weitgehend zurückgezogen.

 

50 Jahre Audiophil

Bild oben: 275 Jahre geballte Foto-Fachkompetenz auf einem Bild: Unter den Gratulanten konnten Audiophil-Inhaber Klaus Lorenz (84 / 2. v. re.) und sein Sohn/Geschäftsführer Boris Lorenz (54 / li.) am Samstag auch Audiophil-Legende Henry Witpeerd (2. v. li., wird am Sonntag 80 Jahre alt!) und die langjährige Mitarbeiterin Fadela Hocini (Alter bei Interesse bitte selber ausrechnen) begrüßen.

Bild unten: Gelungene Überraschung: Henry Witpeerd brachte Klaus Lorenz als Geschenk eine gerahmte Original-Quittung aus dem Audiophil-Gründungsjahr 1974 mit. // Fotos: Ulrich Simons

50 Jahre Audiophil

 

Von analog zu digital

Ziemlich bald nach der Jahrtausendwende war die Zeit der "Chemie-Panscherei" vorbei. Das Gerücht war schon lange in Umlauf gewesen: Irgendjemand sollte eine Filmpatrone entwickelt haben, in der sich ein Speicherchip befand, und aus der seitlich ein Sensor herausragte, der nach Einlegen der Patrone in die Kamera hinter dem Verschluss vor dem Bildfenster lag. Das Teil wurde nie gesehen.

Doch der Siegeszug der Digitalfotografie war nicht mehr aufzuhalten. Vergrößerer, Entwicklerschalen, Filmtanks und mehr wanderten in einer großen Umzugskiste auf den Speicher, und dort stehen sie bis heute.

Meine letzte Nikon war die schon digitale Coolpix 995. Im Jahr 2003 wechselte ich zu Canon. Erstens waren die technisch weiter, und zweitens löste sich bei meinen Nikon-Kameras immer der Gummi am Handgriff. Fotografische Entscheidungen für oder gegen eine Marke haben nicht immer was mit Optik zu tun. Manchmal reicht der falsche Kleber.

Auch bei der neuen Marke wurde mir Audiophil ein zuverlässiger Partner. Die Canon EOS 10D wurde im Mai 2003 mein "Einstiegsmodell" in die digitale Spiegelreflex-Fotografie.

Als es im August 2005 im Buschtunnel ernst wurde, stieg ich um auf die Canon EOS 1D Mark II, ein robustes, zuverlässiges "Arbeitstier" ohne überflüssigen Schnickschnack. Nach meinem zweiten Platz im Journalistenwettbewerb der Deutschen Bahn im Dezember 2008 bekam sie einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal, gleich neben der Nikon F2A aus den 1980er Jahren.

Verkauft habe ich die alten Kameras nie. Zu viele Erinnerungen ...

 

AN-Fotolabor im Jahr 2004

Das Leben eines Fotografen spielte sich in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts größtenteils im Dunkeln ab, umgeben von seltsamen Gerätschaften, auf die sich jüngere (Digital-)Fotografen heute kaum noch einen Reim machen können. Hier ein Blick ins ehemalige Fotolabor der "Aachener Nachrichten".
Das Bild wird dominiert von zwei Vergrößerern, in die die entwickelten Negativstreifen eingelegt wurden. Den Bildausschnitt legte man fest, indem man den Kopf des Vergrößerers anhob oder absenkte. Die beiden Rahmen auf der Projektionsfläche sorgten dafür, dass sich das Fotopapier nicht wellte. Deswegen hatten die Bilder auch immer einen weißen Rand.
Die kleinen schwarzen Kästchen zwischen den Vergrößerern sind Belichtungsmesser und Timer, an denen man einstellen konnte, wieviele Sekunden das Fotopapier belichtet wurde.
Ganz hinten liegen unterhalb des roten Kabelkanals Kartons mit Fotopapier (weiß Ilford, orange Agfa) unterschiedlicher Größe und Gradationen.
Das Maschinchen in Vordergrund ist ein IR-Durchlauftrockner für die fertigen Papierabzüge. Zuvor musste allerdings erst einmal der Film entwickelt werden. Die lichtdichten Jobo-Entwicklungstanks für einen, zwei (auf dem Tisch) oder vier Filme stehen auf dem Brett über der Spüle. // Foto: Archiv Ulrich Simons

 

Alles zurück auf Anfang

Ende der 1970er-Jahre hatte ich mein Hobby zum Beruf gemacht - 2019 musste ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf wieder zum Hobby machen.

Heute sind eine Canon EOS 5D Mark III und eine Canon EOS 5D Mark IV meine ständigen Begleiter, und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Was auch für meine Besuche bei Audiophil gilt.

Manchmal wünsche ich mir allerdings die Analog-Zeit zurück, als ich mindestens ein Dutzend Filme in der Woche "durchzog": Weil der Materialverbrauch viel höher war als heute, sah man sich zwangsläufig öfter ...

 

Lieber Klaus, lieber Boris: Danke für Eure großartige Unterstützung und Begleitung in all den Jahren.

Ohne Euch wäre das alles ganz anders gekommen.

Euch und dem gesamten Team herzlichen Glückwunsch zum Firmenjubiläum und noch viele erfolgreiche Jahre am Lindenplatz!

 

 

* Links zu den im Text erwähnten Kameras

Agfa ISO Rapid C

Voigtländer Vitomatic IIIb

Voigtländer VSL-3

Minolta SRT-303b

Nikon FM

Nikon F2A Photomic

Metz 45 CT 1 - Stabblitz

Nikon FM2

Coolpix 995

Canon EOS 10D

Canon EOS 1D Mark II

Canon EOS 5D Mark III

Canon EOS 5D Mark IV

 

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© Ulrich Simons
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