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Schon im August 1979 hatte mir sein Kurzzeit-Kollege Ralf Bremen eine Nikon F2A Photomic verkauft. Das war mit Motor und angesetztem Batterie-Pack mit zehn AA-Zellen ein ziemliches Geschoss. Die einschüchternden Dimensionen ließen sich vor allem bei Portraitfotos noch steigern, indem man den großen Metz 45 CT 1 - Stabblitz an den schwarzen Klotz schraubte. Und das war oft nötig, denn Auto-ISO war noch nicht erfunden. Zum indirekten Blitzen in Kirchen oder Räumen mit hohen, dunklen Decken gab es einen zusätzlichen Reflektor, der aussah wie ein Frühstücksbrettchen, das man im Winkel von 45 Grad an den nach oben geschwenkten Blitzkopf klemmen konnte. Eine irrwitzige Konstruktion. Ich werde nie das Bild vergessen, als sich AVZ-Fotograf Sepp Linckens bei der Weihe von Abt Dr. Albert Altenähr in der Benediktinerabtei in Kornelimünster das Blatt mit den Texten und Liedern für die feierliche Zeremonie kurzerhand oben auf das Brettchen klemmte, das jetzt aussah wie ein Notenpult. Hat natürlich wieder keiner fotografiert. Ich musste ja Bischof Hemmerle und den Abt im Auge behalten.
Freche Werbung zur Kundenbindung Die Zahl der Besuche bei Audiophil stieg proportional zur Auftragslage, und die AN brauchten viele gute Fotos in dieser Zeit. Ein neues Fotolabor mit Durst-Vergrößerer, Jobo-Tanks und Entwicklerschalen ging über die hölzerne Ladentheke. Filme, Fotopapier, Entwickler und Fixierer folgten in regelmäßigen Abständen. Im Dezember 1989 ergänzte eine Nikon FM2, im Februar 1993 die zweite Nikon F2A Photomic meine Ausrüstung. Gekauft wo? Dreimal dürfen Sie raten. Audiophil war bei rückläufiger Konkurrenz im Laufe der Jahre in Aachen alternativlos geworden, und das nicht nur für mich. Hein Call (+ 2004), Achim Ferrari, Carlo Hansen (+ 2009), Andreas Herrmann, Klaus Herzog, Dieter Kaspari, Manfred Kistermann, Wolfgang Plitzner, Martin Ratajczak (+ 2019) - der Aufmarsch an manchem Samstag in den 1980er Jahren war wie das "who is who" der Aachener Pressefotografie. Die Bude war rappelvoll, und irgendeinen Kollegen traf man dort immer. Chef Klaus Lorenz sah es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Da standen mitunter 30 Leute im Laden, und am Ende hatten nur fünf etwas gekauft." Die mächtige "Geiz-ist-geil"-Konkurrenz wurde mit frechen Sprüchen auf bunten DIN-A4-Zetteln an der Regalwand auf Abstand gehalten. Beispiel: "Wenn Sie uns mit Blödia-Markt-Preisen kommen, kommen wir Ihnen mit Blödia-Markt-Beratung. Halten Sie das aus?" Die Kunden gruselte es schon bei dem Gedanken, und sie hielten Audiophil-Foto die Treue. Hinter der Theke tauchten neue Gesichter auf. Ursula Murinni, Fadela Hocini, später Stefan Gast, Gabriele Hündgen - und ein junger Mann, der mir als "Sohn vom Chef" vorgestellt wurde. Seit etwa 2004 leitet Boris Lorenz das Fotogeschäft am Lindenplatz in der zweiten Generation. Klaus Lorenz ist zwar immer noch Inhaber von Audiophil, hat sich aber aus dem operativen Treiben weitgehend zurückgezogen.
Von analog zu digital Ziemlich bald nach der Jahrtausendwende war die Zeit der "Chemie-Panscherei" vorbei. Das Gerücht war schon lange in Umlauf gewesen: Irgendjemand sollte eine Filmpatrone entwickelt haben, in der sich ein Speicherchip befand, und aus der seitlich ein Sensor herausragte, der nach Einlegen der Patrone in die Kamera hinter dem Verschluss vor dem Bildfenster lag. Das Teil wurde nie gesehen. Doch der Siegeszug der Digitalfotografie war nicht mehr aufzuhalten. Vergrößerer, Entwicklerschalen, Filmtanks und mehr wanderten in einer großen Umzugskiste auf den Speicher, und dort stehen sie bis heute. Meine letzte Nikon war die schon digitale Coolpix 995. Im Jahr 2003 wechselte ich zu Canon. Erstens waren die technisch weiter, und zweitens löste sich bei meinen Nikon-Kameras immer der Gummi am Handgriff. Fotografische Entscheidungen für oder gegen eine Marke haben nicht immer was mit Optik zu tun. Manchmal reicht der falsche Kleber. Auch bei der neuen Marke wurde mir Audiophil ein zuverlässiger Partner. Die Canon EOS 10D wurde im Mai 2003 mein "Einstiegsmodell" in die digitale Spiegelreflex-Fotografie. Als es im August 2005 im Buschtunnel ernst wurde, stieg ich um auf die Canon EOS 1D Mark II, ein robustes, zuverlässiges "Arbeitstier" ohne überflüssigen Schnickschnack. Nach meinem zweiten Platz im Journalistenwettbewerb der Deutschen Bahn im Dezember 2008 bekam sie einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal, gleich neben der Nikon F2A aus den 1980er Jahren. Verkauft habe ich die alten Kameras nie. Zu viele Erinnerungen ...
Alles zurück auf Anfang Ende der 1970er-Jahre hatte ich mein Hobby zum Beruf gemacht - 2019 musste ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf wieder zum Hobby machen. Heute sind eine Canon EOS 5D Mark III und eine Canon EOS 5D Mark IV meine ständigen Begleiter, und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Was auch für meine Besuche bei Audiophil gilt. Manchmal wünsche ich mir allerdings die Analog-Zeit zurück, als ich mindestens ein Dutzend Filme in der Woche "durchzog": Weil der Materialverbrauch viel höher war als heute, sah man sich zwangsläufig öfter ...
Lieber Klaus, lieber Boris: Danke für Eure großartige Unterstützung und Begleitung in all den Jahren. Ohne Euch wäre das alles ganz anders gekommen. Euch und dem gesamten Team herzlichen Glückwunsch zum Firmenjubiläum und noch viele erfolgreiche Jahre am Lindenplatz!
* Links zu den im Text erwähnten Kameras |
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© Ulrich Simons |
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