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Ulrich Simons

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Fotojournalist (seit 1976)
Redakteur (1987 bis 2019)
Letzter Blogger vor der Grenze (ab 2019)

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Dreck hinter Hanbruch

Anfang März auf dem namenlosen Feldweg zwischen Philippionsweg und Friedrichweg hinter Hanbruch. Dann geriet der Dreck in die Mühlen der Bürokratie. // Foto: Ulrich Simons

 

15. April 2025

Bürokratie-hi-hi, oder:
Wenn der Dreck im Sande verläuft

15. April 2025 - "Im Märzen der Bauer ..." - Der fröhliche Landmann hatte zwar nicht wie im Liedtext die Rösslein eingespannt, aber er hatte seine Stallungen ausgemistet und die Hinterlassenschaften seiner Rindviecher in die Felder am Friedrichweg hinter Hanbruch gekippt. Dann hatte er sich vom Acker gemacht und war nach Hause gefahren.

Größere Brocken, die in den Reifen seines Traktors hängengeblieben waren, hatten sich bei der Aktion großflächig auf dem beliebten Spazier- und Radweg verteilt, den der Stadtbetrieb erst im Frühjahr vergangenen Jahres tiptop asphaltiert und hergerichtet hatte. Das war Anfang März.

Als eine Woche später das Geröll immer noch dort lag, fragte ich per E-Mail bei Amtsleiterin Indra B. vom Stadtbetrieb nach, ob sie nicht alsbald und unbürokratisch mal eine kleine Kehrmaschine vorbeischicken könnte, nachdem das arme Bäuerchen ja offensichtlich kein Reinigungsgerät besaß.

Um eine Win-Win-Situation für beide Seiten zu schaffen, bot ich ihr an, die Reinigungsarbeiten öffentlichkeitswirksam mit der Kamera zu begleiten und das Foto in meinem Blog zu veröffentlichen.

So naiv kann man aber auch nur denken, wenn man von den Mühlen der Bürokratie bisher weitestgehend verschont geblieben ist. Denn auch auf einem Feldweg gilt: der Dienstweg.

 

"Nicht auf Kosten der Allgemeinheit"

Indra B. war krank gewesen ("dicke Erkältung"). Zu allem Überfluss hatten ihre Leute vom Stadtbetrieb zur gleichen Zeit mehrfach an Streikaktionen der Gewerkschaft Verdi partizipiert. In einem Satz: Am Madrider Ring herrschte ziemliches Tohuwabohu.

So kam die Anwort mit der Bitte um Entschuldigung erst knapp 14 Tage später, am 20. März. Indra B. schrieb:

"Der besagte Sachverhalt ist uns bekannt und leider kein Einzelfall. Jetzt kommt uns leider der "Amtsschimmel" in die Quere, der besagt, dass das Ordnungsamt an dieser Stelle den Landwirt in die Pflicht nehmen müsste.
Die Kollegen hatten das gemeldet; ich habe leider keine Kenntnis darüber ob das Ordnungsamt dieses umgesetzt hat, und ob der Landwirt seine Reinigungspflicht nachgekommen ist. Eine Kehrmaschine einfach so hinschicken darf/soll ich nicht, weil wir die Kosten dann auf die Allgemeinheit umlegen müssen."

Mein Einwand, dass regelmäßig auch am Rosenmontag oder am Neujahrsmorgen die wesentlich höheren Reinigungskosten auf Teile der Allgemeinheit umgelegt werden, die mit den Vorgängen nichts zu tun haben, blieb unbeantwortet ...

Am 21. März lag der Dreck immer noch da.

 

"Ortsbeschreibung ist zu ungenau"

Am 24. März meldete der "FB32 allgemeine Ordnung Stadt Aachen", wo der Vorgang inzwischen gelandet war, Probleme mit meiner offensichtlich zu unpräzisen Ortsangabe an. Sachbearbeiterin K. teilte mir unter dem Stichwort "Verunreinigung öffentlicher Fläche / Friedrichweg" mit:

"Ich habe am 21.03.2025 den hiesigen Vollzugs- und Ermittlungsdienst mit einer örtlichen Überprüfung beauftragt. Heute erhielt ich die Rückmeldung, dass die angegeben Stelle anhand des Fotos aus Ihrem Blogbeitrag nicht ausfindig gemacht werden konnte. Die Beschreibung der verunreinigten Stelle ist leider zu ungenau, da die Örtlichkeit sehr weitläufig ist.
Daher bitte ich Sie zur weiteren Bearbeitung um eine genaue Ortsbeschreibung. Gerne können Sie mir auch die GPS-Daten der Stelle zukommen lassen."

Ich hatte eine bessere Idee, startete Google Earth, lud den Screenshot in Photoshop, malte einen schönen roten Kringel an die fragliche Stelle und schickte Frau K. noch am gleichen Tag das nachfolgende Gemälde, das meiner Ansicht nach an Klarheit nichts zu wünschen übrig ließ.

 

Friedrichweg Verschmutzungsstelle

 

Doch auch diesmal bewahrheitete sich der alte Satz: Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Am 8. April fand ich die Kapitulation des FB32 in meinem elektronischen Postkörbchen. Frau K. schrieb:

"Zwischenzeitlich war unser Vollzugs- und Ermittlungsdienst vor Ort, um die Verschmutzung und somit den vermeintlichen Verursacher ausfindig zu machen.>
Leider konnten sowohl bei der motorisierten als auch bei der fußläufigen Bestreifung die in Rede stehenden Verschmutzungen nicht ausfindig gemacht werden.
Der Weg geht mehr und mehr in einen Waldweg über. Insgesamt ist der Friedrichweg nicht in der Straßenreinigungssatzung erfasst, was uns bei einem konkreten Grundstück eine direkte Kontaktaufnahme mit den u.U. reinigungspflichtigen Eigentümern ermöglichen würde, sodass wir allenfalls noch die Möglichkeit hätten, über die Aachener Straßenverordnung ("vermeidbare Verunreinigung", § 4 ACStrVO) zu agieren - hier ist es bereits schwerer, dem derzeit unbekannten Verursacher die unmittelbare "Tat" i.s.d. OWIG nachzuweisen."

Und so landeten wir nach gut einem Monat erfolgloser Bemühungen wieder am Anfang, denn Frau K. fuhr fort:

"Da die Möglichkeiten zur Aufforderung zur Reinigung an eine*n Verantwortliche*n ohnehin in diesem Fall eingeschränkt sind, wurde diesmal der Aachener Stadtbetrieb gebeten, die Verschmutzung - falls noch notwendig - zu entfernen."

Und weiter:

"Sollte Ihnen in Zukunft erneut etwas auffallen, können Sie sich gerne melden - gerne auch mit GPS-Koordinaten!"

 

In Straßenkehrer-Kreisen hieß es früher mal über einen nicht ganz so leistungsfähigen Kollegen:

"Deä es ze verdötscht, öm en Kurv ze feäje!"

Warum fällt mir dieser Spruch gerade jetzt ein?

 

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© Ulrich Simons
Redakteur (1987-2019) - Fotojournalist - Blogger

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