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Ulrich Simons

Ulrich Simons
Fotojournalist (seit 1976)
Redakteur (1987 bis 2019)
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Ulrich Simons - Frank Kemperman

Der Rasen ist längst nicht alles. Darunter wird es erst richtig spannend. Eine mit Kunststoff-Fasern verstärkte Tretschicht, Lavaschotter, Kies und ein Kunststoffrohr für den Wasserabfluss machen den Boden des Reitstadions in der Soers zu einer "Doktorarbeit". ALRV-Geschäftsführer Frank Kemperman mit einem Modell aus dem CHIO-Museum, das den Aufbau des Geläufs zeigt. // Foto: Ulrich Simons

 

04. Juli 2020

Rasenpflege im Sommer: ...

Fortsetzung von Teil 1

 

Der Kleingarten-Besitzer weiß: Rasenpflege ist Dreikampf: mähen, wässern, düngen. Fangen wir mit dem Mähen an: Wie oft wird geschnitten?

Frank Kemperman: In der Hauptzeit, also kurz vor dem Turnier, mähen wir jeden zweiten Tag. Das hängt natürlich auch ein bisschen davon ab, was der liebe Gott da oben macht. Jetzt im Moment sind Regen und Temperaturen ideal.

 

Auf welche Schnitthöhe wird das Gras gekappt?

Frank Kemperman: Hier im Springstadion schneiden wir auf sechs bis acht Zentimeter. Die Vielseitigkeitsreiter im Gelände wollen es lieber etwas länger haben.

 

Es gibt Leute, die behaupten, dass Spindelmäher wegen des glatten Schnitts für den Rasen besser sein als Sichelmäher, weil das Messer eines Sichelmähers am Rand eine höhere Geschwindigkeit hat als in der Mitte und die Grashalme dadurch nicht nur schneidet, sondern regelrecht "zertrümmert". Was setzen Sie ein?

Frank Kemperman: Wir haben Sichelmäher. Spindelmäher haben wir schon lange nicht mehr. Das war vor meiner Zeit. Wir haben drei Rasenmäher ...

... deren Schnittbreite vermutlich nicht mit der eines Haushaltsmähers vergleichbar ist.

Frank Kemperman: Die sind tatsächlich etwas breiter als mein Mäher zu Hause, die haben eine Schnittbreite von 1,80 Metern, und wir haben großes Glück, Spezialisten hier in Aachen zu haben, die uns solche Maschinen bauen.

 

Gibt es Bereiche, die Sie von Hand nacharbeiten müssen?

Frank Kemperman: Die Ränder und die Naturhindernisse werden alle mit der Hand gemäht.

 

Was passiert mit dem Rasenschnitt? Lassen Sie den liegen? Fahren Sie den mit dem Lkw zum Recyclinghof? Oder ist das Nahrungsergänzung für die Soerser Kühe?

Frank Kemperman: Der wird aufgesammelt und geht dann zum Recyclinghof. Den haben wir bisher noch nicht verkauft, aber Sie bringen mich da auf eine Idee ...

 

Reden wir übers Wasser: Wann drehen Sie den Hahn auf?

Frank Kemperman: Auf keinen Fall in der prallen Sonne. Am besten abends, und dann natürlich abhängig davon, was uns der liebe Gott von oben bringt. Über den ganzen Platz sind 26 Düsen verteilt, und wir können über ein Computerprogramm genau einstellen, wer wo wieviel bekommt. Unser Facility Management kann die Bewässerung über das Handy steuern. Die können theoretisch, wenn sie in Urlaub sind, von München aus hier die Bewässerung starten.

 

Und Sensoren melden, wenn der Boden zu trocken ist?

Frank Kemperman: Die haben wir nicht, weil es sich bewährt hat, wenn jemand die Sache im Auge behält. Auch die Technik kann ja mal versagen. Und vor dem Winter blasen wir die Rohrleitungen mit Luft durch, damit uns nichts einfriert.

Michael Strauch - ALRV Reitstadion

Von nix kommt nix. Es hat schon seine Gründe, dass der Platz in der Soers etwas anders aussieht als der gängige Kleingartenrasen hinterm Haus. // Foto: ALRV - Michael Strauch

 

Ihr früherer Platzmeister Rolf Zillekens hat in einem Interview 2010 erzählt, dass in Trockenperioden in einer Nacht 18 Liter Wasser pro Quadratmeter auf den Rasen herabregnen. Ist die Zahl noch aktuell?

Frank Kemperman: Wenn es sehr trocken ist, kommen wir da schon ran. Unser Rasen braucht aufgrund seines Aufbaus einfach viel Wasser.

 

Bei 18.000 Quadratmetern kommen Sie da auf 324 Kubikmeter pro Nacht. Ich hatte im ganzen Jahr 2019 in meinem Einfamilienhäuschen mit kleinem Garten 112 Kubikmeter auf der Wasseruhr. Sie verbrauchen also in einer Nacht soviel wie ich in drei Jahren?

Frank Kemperman: Das kann in extremen Trockenperioden tatsächlich vorkommen. Aber das machen wir dann natürlich nicht jede Nacht, weil die Lava in unserem Boden das Wasser für eine gewisse Zeit speichert.

 

Hat es schon mal den Fall gegeben, dass Sie in einem trockenen Sommer wegen Wasserknappheit nicht bewässern durften?

Frank Kemperman: Wenn es sehr trocken ist und das Wasser knapp wird, drosseln wir schon von selbst den Verbrauch.

 

Wäre jedes Jahr im Frühjahr neuer Rollrasen eine Alternative?

Frank Kemperman: Das löst ja nicht das Problem. Neuer Rollrasen braucht richtig Wasser. Die Wurzeln müssen ja Tiefe suchen, der würde viel mehr Wasser benötigen.

 

Wie hoch ist die jährliche Wasserrechnung des ALRV?

Frank Kemperman: Das ist sehr wetterabhängig, und im Laufe des Jahres finden hier ja auch noch andere Veranstaltungen statt. Es gibt Jahre, wo wir kaum Wasser brauchen. Jetzt im Augenblick haben wir zum Beispiel alles zurückgedreht. Man sollte den Rasen auch nicht zu sehr verwöhnen. Wenn man zuviel Wasser gibt, suchen die Wurzeln keine Tiefe.

 

Haben Sie wenigstens bei der Stawag einen Sondertarif als Großabnehmer?

Frank Kemperman: Das hoffe ich doch.

Ulrich Simons - Eröffnung CHIO 2019

Besuch aus Frankreich: Bei der Eröffnungsfeier des CHIO 2019 mit dem Partnerland Frankreich sorgten echte Camargue-Pferde für reichlich Action auf dem Rasen. // Foto: Archiv Ulrich Simons

 

Letztes Stichwort: vertikutieren und düngen. Machen Sie vermutlich auch?

Frank Kemperman: Selbstverständlich. Wichtig ist auch "Verti drain" zur Tiefenlockerung des Bodens. Das ist eine kleine Maschine mit Stahlspitzen, die fingerdicke Löcher in den Rasen macht, wodurch der Boden belüftet wird. Die setzen wir öfter ein, letzte Woche noch. Der Rasen federt dann auch besser.

    

Das machen nicht nach dem Großen Preis von Aachen die feinen Damen mit den Stöckelschuhen und Pfennigabsätzen?

Frank Kemperman (lacht): Das ist bisher nicht unser System, aber das ist eine Super-Idee. Wir werden mal fragen, wer Lust hat, bereits in den Wochen vor dem Turnier regelmäßig vorbeizuschauen.

 

Thema Dünger: Beim Pferdemist sitzen Sie ja an der Quelle.

Frank Kemperman: Das könnte man annehmen, aber den können wir nicht brauchen.

 

Sie gehen also nicht nach dem Turnier durch die Ställe und sammeln den Nachlass der vierbeinigen Stars ein?

Frank Kemperman: Es ist ein bisschen komplizierter. Wir lassen unseren Boden mehrmals im Jahr im Labor analysieren, und unsere niederländischen Bodenspezialisten entwickeln dann auf der Basis der Ergebnisse entsprechende Düngeprogramme und entscheiden, was wohin kommt.

 

In meinem Garten wimmelt es von Gänseblümchen. Warum haben Sie sowas nicht? Literweise Unkrautvernichter?

Frank Kemperman: Wenn man viel mäht, hält sich das Unkraut in Grenzen. Man kommt nicht ganz ohne Unkrautvernichter aus, aber normalerweise reicht gute Pflege. Und wenn, dann nur an einzelnen Stellen, aber nie die komplette Fläche. Eigentlich haben wir damit wenig Probleme.

 

Um nochmal zum Anfang mit dem Pop-Festival zurückzukommen: Wäre so etwas heute auch nur ansatzweise nochmal denkbar?

Frank Kemperman: Wir haben vor einigen Jahren (Anm. d. Verf.: vom 12. bis 14 September 2008) die Weltmeisterschaft der Schäferhunde hier im Hauptstadion gehabt, weil wir gedacht haben: Die können nichts kaputtmachen, die treten auch nichts kaputt. Aber die haben nur auf drei Beinen gestanden. 2500 Schäferhunde - und alles war voll mit gelben Flecken! Das sah aus!! Nie wieder!!!

 

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© Ulrich Simons
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