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Die aktuelle "Variante 5" (siehe oben), die die Verkehrsplaner mit den Anwohner erabeitet haben, scheint kein schlechter Versuch, die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bekommen. Der Radweg stadteinwärts - ebenso wie der auf der gegenüberliegenden Straßenseite zwei Meter breit - soll unter die Bäume verlagert werden, auf der stadtauswärtigen Seite sollen neu gepflanzte Bäume in einigen Jahren "Alleen-Feeling" verbreiten. Die Breite von zwei Metern bezeichnete Uwe Müller trotz der geringfügigen Abweichungen vom Radentscheid als "gutes Qualitätsmaß", die Vorgabe "baulich getrennt" ist auch ohne "Mäuerchen" wie bei einer Protected Bike Lane erfüllt. Im Gegensatz zur ursprünglich favorisierten "Variante 2" soll das Straßenrand-Parken auf der Seite mit den geraden Hausnummern nun doch erhalten bleiben, dafür sollen die Senkrecht-Parkstände unter den Bäumen wegfallen und eventuell durch vereinzelte Ladezonen längs zur Fahrbahn ersetzt werden. Die Zahl der verfügbaren Parkplätze würde sich in diesem Straßenabschnitt von derzeit 179 auf rund 150 verringern, die Zahl der Bäume bliebe nach Austausch der Bäume am Fahrbahnrand mit 86 konstant.
Breites Meinungsspektrum Für Henning Nießen (Grüne) war "Variante 5" keine Option. Er lehnte kategorisch Kompromisse "mit Abstrichen beim Radentscheid ab, von denen nur der motorisierte Individualverkehr (MIV) profitiert". Bei der künftigen Zahl der Bäume schwebten ihm mindestens 100 vor, geplante Verschwenkungen des Radweges unter den Bäumen zum Schutz der Wurzeln lehnte er "klar" ab. Jan van den Hurk (SPD), einer der Väter des Radentscheids, ging die Sache weniger dogmatisch an. Seine Fraktion werde dem Beschlussvorschlag zu "Variante 5" folgen, kündigte er an, konnte aber auch "die Bedenken der Grünen nachvollziehen". Bei einem Kompromiss liege es nun einmal in der Natur der Sache, dass alle Beteiligten aufeinander zugehen. Bei den Bäumen hatte er allerdings den Eindruck, man befinde sich in einer Sackgasse. Nur ein Drittel der Bäume in diesem Straßenabschnitt ist seiner Ansicht nach erhaltungswürdig. "Wie viele Bäume werden den Umbau überleben?", fragte er in die Runde und warnte davor, "um alte Bäume herumzuplanen, die dann in fünf Jahren möglicherweise kaputtgehen". Aus Gründen des Klimaschutzes brauche man an dieser Stelle "in zehn, zwanzig Jahren erwachsene Bäume". Sein Vorschlag: eine grundsätzliche Beurteilung des gesamten Straßenraumes mit dem Ziel einer zukunftsfähigen, optimalen Baumbilanz. Heißt vereinfacht: Notfalls alle Bäume weg und Neuaufforstung mit Bäumen, die die zu erwartenden Widrigkeiten des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten aushalten. Auch Matthias Achilles (Piraten) empfahl, bei der alten Baumsubstanz vorsichtig zu sein, und verkündete die Quadratur des Kreises: "Wir sind nicht hier, um es für irgendjemanden schlechter zu machen". Jörg Lindemann (CDU) erinnerte daran, dass es bereits seit acht Jahren einen Baubeschlusss gebe, "und jede Variante bringt Verbesserungen für den Radverkehr". Gleichzeitig warnte er fein-doppeldeutig: "Man muss schauen, dass die Anwohner nicht unter die Räder kommen." Zur Nachbesserung der Parkraumbilanz sprach er sich vor einem Beschluss für die Erstellung eines "Baumkatasters" aus, um zu schauen, welche Bäume durch den Einbau so genannter Wurzelbrücken erhalten und geschützt werden können. "Wir sind absolut für die Variante 5" gab FDP-Vertreter Peter Blum zu Protokoll. "Version 5" sei eine Sache, auf die die Bürger ihre Hoffnung setzen, wobei auch er den "großen Interessenkonflikt" sah. Christian Hoffmann (AfD) bewertete die "Variante 5" als einen "Top-Kompromiss", auch wenn dieser nicht 100-prozentig Radentscheid-konform sei. "Alle haben etwas gegeben, alle haben etwas bekommen." Er sei "absolut für diese Variante". Bei "Variante 2" werde wieder eine Seite übermäßig benachteiligt. Jasper Nalbach (Grüne) empfahl, vor einem endgültigen Planungsauftrag noch einmal genauer hinzusehen und die Fragen zu beantworten: "Woher kommt der Parkdruck?" und "Sind das alles Anwohner, die an der Straße parken?"
Neue Aufgaben für die Verwaltung Der Mobilitätsausschuss reichte schließlich mit 11 Ja-Stimmen, fünfmal Nein und einer Enthaltung die "Variante 5" an die Verwaltung zurück mit dem Auftrag, eine weitere Planungsvariante auf der Grundlage der vorliegenden Versionen 2 und 5 zu erstellen. Das wäre dann Nummer 6. Mit der gleichen Stimmenzahl folgte der Ausschuss einem Antrag der SPD und beauftragte die Veraltung, eine grundsätzliche Gesamtbeurteilung des Straßenraumes vorzunehmen unter Anwendung der bestehenden Regelwerke und mit dem Ziel einer optimalen Baumbilanz. |
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© Ulrich Simons |
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