Blitzblank soll alles im Hangeweiher sein, wenn am Montag um 13 Uhr die ersten Badegäste dieses Jahres kommen: Schwimmmeister Günter Ruf dirigiert per Funk den Unterwasser-Staubsauger durchs Nichtschwimmerbecken. // Foto: Ulrich Simons |
28. Mai 2021
Fünf Tage unter 100:
Am Montag beginnt die Freibad-Saison
Unten auf dem Grund des Nichtschwimmerbeckens zieht ein gelbes Roboterchen seine Bahnen und befreit den Untergrund von den Spuren des Winters. Oben am Beckenrand steht Schwimmmeister Günter Ruf mit der Steuerung für das Gerätchen und schaut, dass der "Kollege" alles richtig macht.
Der könnte im Prinzip auch - ähnlich wie ein Rasenmäh-Roboter - unbeaufsichtigt seine Arbeit verrichten, geht dabei aber etwas zu forsch zu Werke. Die Folge: Blätter, Ästchen und der ganze Kleinkram, der sich auf dem Boden des Beckens angesammelt hat, würden nicht abgesaugt, sondern nur hochgewirbelt. Dann lieber langsam, aber gründlich.
In Aachens einzigem Freibad am Hangeweiher standen am Freitag alle Zeichen auf Saisoneröffnung. Mit einem Monat Verspätung soll es am Montag um 13 Uhr losgehen, nachdem die Corona-Inzidenzen in der Städteregion seit fünf Werktagen in Folge unter der magischen Marke von 100 liegen.
Weil das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von 50,4 den nächsten Tiefpunkt in einer erfreulichen Serie vermeldete, ist man sich bei der Stadt "ziemlich sicher" (Presseamts-Mitarbeiter Björn Gürtler), dass es nächste Woche tatsächlich losgeht.
Vom "Normalbetrieb" noch weit entfernt
Von "Normalbetrieb" wird man dann Corona-bedingt allerdings noch weit entfernt sein. Die Liegewiese bleibt gesperrt, solange die Inzidenzwerte nicht dauerhaft unter 50 liegen, Zusatzangebote wie Sprungturm, Wasserrutsche oder Planschbecken sind ebenfalls noch nicht nutzbar.
Der Besuch ist tatsächlich nur zum Schwimmen eingeplant, Ganztagsaufenthalte sind im Hygienekonzept vorläufig nicht vorgesehen.
Änderungen haben sich im Gegensatz zum vergangenen Jahr bei der Besucherzahl und der Länge der "Zeitslots" ergeben. Die sind künftig jeweils auf 2 Stunden und 15 Minuten festgelegt, danach wird eine Viertelstunde das Bad geputzt. So kommt man - abgesehen vom Montag - in Verbindung mit der längeren Öffnungszeit (bis zum 31. August bis 21.15 Uhr) auf sechs "Slots" pro Tag. Montags sind es drei.
Pro Zeitslot dürfen maximal 120 Badegäste ins 21 bis 23 Grad warme Wasser. Voraussetzung: Die Gäste müssen entweder ein negatives Corona-Testergebnis vorweisen (nicht älter als 48 Stunden), sind nachweislich vollständig geimpft oder nach einer Corona-Erkrankung wieder genesen. Auch dieser Antikörpertest muss beim Betreten des Geländes an der Kasse vorgezeigt werden.
Noch ein bisschen frisch, aber bis Montag will Schwimmmeister Torsten Liebl die Wassertemperatur im großen Becken auf 21 bis 23 Grad gebracht haben. // Foto: Ulrich Simons |
Geschwommen wird im großen Becken in drei Doppel- und zwei Einzelbahnen, was sich in ähnlicher Form bereits im vergangenen Jahr bewährt hat. Die Wahl der Bahn erfolgt in Selbsteinschätzung nach Können und Kondition, wenn es zu Staus kommt, greift Schwimmmeister Torsten Liebl ein und kann dem Verursacher eine andere, leistungsgerechte Bahn zuweisen. Ist aber bisher nicht vorgekommen, sagt er.
Wohl aber, dass die Besucher trotz der Einschränkungen im vorigen Jahr ganz toll mitgezogen hätten ("Wir waren total begeistert!") und von einer aggressiven Grundstimmung, wie sie mitunter im Einzelhandel oder in Arztpraxen auftritt, am Hangeweiher nichts zu spüren gewesen sei.
Neues Ticket-System
Wer mit dem Gedanken spielt, beim Start der Freibadsaison ganz vorne mit dabei zu sein, und die Zugangsvoraussetzungen (s.o.) erfüllt, braucht natürlich noch ein Ticket. Auch hier gibt es einige Neuerungen, die Lara Montag und Frank Meyers vom Sportamt der Stadt vorstellten.
So läuft der Ticketverkauf ab sofort über einen neuen Webshop im Internet. Hier sieht man auf einen Blick, wann noch wieviel Platz im Becken ist, so dass man gleich "seinen" freien Slot buchen kann.
Das Ticket kommt dann wahlweise aufs Smartphone, oder man kann es sich ausdrucken. Neu ist auch, dass Familien künftig nur noch ein Ticket brauchen. Das System soll ab Freitagnachmittag unter www.aachen.de/ticket-baeder verfügbar sein.
Am Hangeweiher muss man dann sein ausgedrucktes Ticket oder das Smartphone nur noch vor das Lesefenster des Scanners halten, damit sich die Türen öffnen.
Und eine letzte gute Nachricht, die alle Warmduscher erfreuen dürfte: Das Wasser von oben gibt es jetzt im Gegensatz zum vergangenen Jahr auch temperiert.
Damit auch unter der Dusche die Corona-Regeln eingehalten werden, hat Schwimmmeister Torsten Liebl am Eingang an einem Haken ein paar schwarze "Einmachgummis" aufgehängt.
Wer die Dusche betritt, muss einen Ring vom Haken nehmen. Sind keine Ringe mehr da, ist die Dusche voll. Dann muss man draußen warten.
Manchmal kann das Leben so einfach sein ...
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