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"Journalismus heißt, etwas zu drucken, von dem jemand will, dass es nicht gedruckt wird. Alles andere ist Public Relations."
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Ulrich Simons

Ulrich Simons
Redakteur (1987 bis 2019)
Fotojournalist (seit 1976)
Blogger (seit 2019)

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Ulrich Simons - Kannegießerbach

Zwischen der Hermann-Löns-Allee (links) und der Lütticher Straße (rechts) verläuft der Kannegießerbach ziemlich geradlinig durch ein malerisches Stückchen Landschaftsschutzgebiet in Richtung Hangeweiher. Der Blick geht vom Brüsseler Ring in Richtung Aachener Wald. (Wenn Sie sich jetzt fragen, wann es da zum letzten Mal dermaßen Postkarten-mäßig ausgesehen hat: Der Morgen des 25. November 2019 war nicht schlecht. Den Rest besorgte die HDR-Einstellung von DxO PhotoLab2.) // Foto: Ulrich Simons

 

07. Dezember 2019

Phänomen Hangeweiher:
Wieso war der so schnell wieder voll?

Gut eine Woche dauerte es Ende Oktober, den Hangeweiher trockenzulegen und die Fische einzusammeln. Dann stellte sich heraus: Der Überlauf, um den es bei der ganzen Aktion ging, ist derart marode, dass er erst im Frühjahr repariert werden kann. Also Kommando zurück.

"Der Hangeweiher wird wieder aufgestaut", meldete die Stawag am 14. November und drehte den Ablauf wieder zu. Keine 14 Tage dauerte es, da lag der kleine See wieder da als wäre nie etwas gewesen, und 22,5 Millionen Liter Wasser schwappten wieder an die Ufermauer.

22.500.000 Liter - das sind 1.875.000 Colakästen mit jeweils 12 Ein-Liter-Flaschen. Oder 450.000 Mal an der Tankstelle vorbeifahren, wenn Sie jeweils 50 Liter tanken. Da müssten Sie 1233 Jahre lang jeden Tag vorbeikommen - so lange hält kein Auto.

Wo ist das ganze Wasser so schnell hergekommen?

Ulrich Simons - Tritonenbrunnen

Der Meeresgott hat Winterpause, der Paubach muss durchs Rohr: Der Tritonenbrunnen von Carl Burger stand ab 1905 zunächst vor dem Aachener Hauptbahnhof. 1923 wurde er zur Kaiser-Friedrich-Allee versetzt. // Foto: Ulrich Simons

 

Nun wissen viele alte Aachener: Der Hangeweiher ist ein künstlich angelegter Stausee, in dem die Pau/der Paubach vorübergehend zur Ruhe kommt.

Die Pau entspringt bei der Jugendherberge Colynshof dem Aachener Wald und erblickt am Tritonenbrunnen an der Kaiser-Friedrich-Allee (umgangssprachlich: am "Wassermann", der früher mal vor dem Hauptbahnhof stand) sehr publikumswirksam das Licht der Welt.

Allerdings nur im Sommer. Im Winter passiert sie den griechischen Meeresgott Triton in einem Rohr und legt sich erst unterhalb des gemauerten Brunnens in ihr Bachbett.

Weiter verläuft sie durch die Kaiser-Friedrich-Alle und plätschert an "Aachens höchstem Wasserfall", den künstlich angelegten Kaskaden gegenüber vom Tretboot-Verleih, unter einer kleinen Brücke hindurch in den Hangeweiher.

Wenn man auf dem Brückchen steht und schaut, wie die Pau da so vor sich hin die Felsen hinunterkleckert, fällt es schwer, sich vorzustellen, dass dieses Bisschen Wasser alleine in der kurzen Zeit für die Wiederbefüllung des Hangeweihers gesorgt hat. Hat es auch nicht.

 

Spannend: Ein zweiter Zufluss unterm Tretbootverleih

Die dicken Welse waren nämlich nicht die einzige Überraschung. Nachdem der Wasserspiegel Anfang November zur geplanten Reparatur des Überlufs abgesenkt worden war, gab der Hangeweiher ein weiteres Geheimnis preis: Die Pau ist nicht der einzige Zufluss.

Wer den Tretbootverleih von der Wasserseite genauer in Augenschein nahm, dem fiel ein kleiner Bach auf, der unter den zusammengerückten Plastikschwänen und -dinosauriern in den Hangeweiher mündete. Die Angler des 1. ASV Forelle 1965 gaben mir den entscheidenden Tipp: Es handelt sich um den Kannegießerbach. Seine Quelle befindet sich am Rande des Aachener Waldes im Bereich des Hundesportplatzes an der Lütticher Straße an Grundhaus.

Die ersten Meter ist der "Bach" eher ein kleineres Rinnsaal. Erst, nachdem er in Höhe des neuen Regenrückhaltebeckens einen namenlosen Zufluss aus dem von-Halfern-Park aufgenommen hat, kann er sich ruhigen Gewissens "Bach" nennen.

Zwischen Lütticher Straße und Hermann-Löns-Allee läuft der junge Bach ziemlich geradlinig in einer Senke durch das Landschaftsschutzgebiet, unterquert in einem Rohr den Brüsseler Ring, schlängelt sich weiter durchs Unterholz und erreicht an der nach ihm benannten Kannegießerstraße die hübsche, 1924 gegründete Kleingartenanlage "Weiße Mühle".

 

Unter der Liegewiese hindurch

In einem gemauerten, auffällig tiefen Bachbett, das nach Angaben der Kleingärtner nach heftigen Regenfällen mitunter doch nicht tief genug ist, durchfließt der Kannegießerbach die Gartenanlage von West nach Ost, um kurz vor der Klemensstraße unter der Erde zu verschwinden.

Ziemlich genau unter der Kreuzung hindurch geht es dann ins Freibadgelände, wo in der Liegewiese ein paar Gullydeckel den weiteren Verlauf markieren.

Weiter unterm Zaun und dem "Space Shuttle-WC" hindurch erreicht der kleine Bach schließlich nach nur rund anderthalb Kilometern Fließstrecke unter Plastik-Schwänen und Tretboot-Dinosauriern den Hangeweiher, verschwindet aber gleich wieder durch den Überlauf zusammen mit der Pau in der alten Rohrleitung Richtung Innenstadt und landet am Ende in der Wurm.

 

Ulrich Simons - Kannegießerbach

Herbstliches Idyll: In einem kleinen gemauerten Kanal durchfließt der Kannegießerbach die Kleingartenanlage "Weiße Mühle" an der Hermann-Löns-Allee. Die Tiefe des Kanälchens täuscht - nach starken Regenfällen tritt der Bach auch schon mal über seine Ufer. // Foto: Ulrich Simons

Die beiden folgenden Bilder zeigen das "Mündungsdelta" des Kannegießerbachs in den Hangeweiher, das durch den erfolgten Aufstau in den vergangenen Tagen jetzt wieder den Blicken der Parkbesucher entzogen ist.

Ulrich Simons - Kannegießerbach

Unter Plastikschwänen und Dino-Tretbooten mündet der Kannegießerbach (Pfeil) unterm Bootsverleih in den Hangeweiher (Pfeil). - Wenn der Weiher aufgestaut ist, ist der Zulauf nicht zu sehen. // Fotos: Ulrich Simons

Ulrich Simons - Kannegießerbach

Rechnen wir mal nach:

22.500.000 Liter, die irgendwo hergekommen sein müssen.

Ich habe das nicht so genau verfolgt, aber ich schätze mal, es hat 14 Tage gedauert, bis der Hangeweiher wieder seinen alten Stand erreicht hatte.

Dann hätten pro Tag 1.607.143 Liter nachfließen müssen.

Das wären pro Stunde 66.964 Liter, oder pro Minute 1116 Liter.

Da beide Bäche in etwa gleichviel Wasser führen, entfielen auf jeden Bach 558 Liter pro Minute oder 9,3 Liter pro Sekunde. Das wäre ein Putzeimer voll Wasser und könnte hinkommen.

Gegenprobe: 9,3 (Liter) x 60 (Sekunden) x 60 (Minuten) x 24 (Stunden) x 14 (Tage) x 2 (Bäche) =

22.498.560 Liter.

Stimmt. Wahnsinn.

 

Neugierig geworden? Ein ausführliches Portrait des Kannegießerbachs finden Sie auf der Homepage des Ökologiezentrums Aachen.

 

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© Ulrich Simons
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