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September 2022
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Brüsseler Ringw: Die Querungshilfe ist endlich da!
29.09.2022 - Anfang des Monats hatte ich nochmal freundlich dran erinnert (siehe Beitrag vom 05.09.) - schwupps ist das Ding wie von Geisterhand nur neun Monate nach dem Beschluss im Mobilitätsausschuss Realität geworden: Auf dem Brüsseler Ring erleichtert jetzt in Höhe der Tennisplätze ein zwar nur provisorisches, dafür aber äußerst liebevoll und akkurat gestaltetes Ensemble aus zwei Raumteilern und ergänzender weißer Fahrbahnmalerei den Spaziergängern auf der Hermann-Löns-Allee das Überqueren der Fahrbahn. Weshalb sowas immer so lange dauert? Wahrscheinlich kamen Teile aus der Ukraine oder haben ein halbes Jahr lang vor Shanghai in einem Container herumgedümpelt. Oder es war der allgemeine Fachkräftemangel, hoher Krankenstand im Bauhof oder Corona. Oder der Sommer war zu heiß. Wir werden vermutlich nie eine Antwort darauf bekommen. Also abhaken, freuen und dankbar sein, dass es doch noch was geworden ist. |
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Ludwigsallee: Keupen droht mit "Nachbesserung"
26.09.2022 - Nicht alle waren in Feierlaune, als jetzt der neue XXL-Radweg an der Ludwigsallee offiziell in Betrieb genommen wurde. (Das Foto links zeigt die Allee vor dem Umbau.) Während Oberbürger*innenmeister*in Sibylle Keupen die rote Piste als "ein gelungenes Beispiel für sichere Verkehrswege in der Stadt" bejubelte, beklagten Anwohner die ersatzlos weggefallenen Parkplätze und fehlende Haltemöglichkeiten für Pflege- und Lieferdienste und für Besucher. Keupen habe sich "offen für jede Kritik" gezeigt, schreibt Martina Stöhr in den "Nachrichten", was nach aller Erfahrung bedeutet: links rein, rechts raus. Zudem drohte sie Nachbesserungen an. So müsse man prüfen, ob nicht eine der beiden Fahrspuren für den fließenden Verkehr gesperrt werden könne. Man braucht nicht viel Phantasie, um zu ahnen, wie die Sache ausgeht: In absehbarer Zeit wird die Ludwigsallee nur noch eine Fahrspur für Autos haben. Und ich würde mich nicht wundern, wenn jemand unten in der Saarstraße auf die gleiche Idee käme. Der Fachbegriff für eine solche Vorgehensweise lautet übrigens "Salamitaktik". Nicht ganz so fachmännisch könnte man auch sagen: "Verarsche". |
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Die AN erscheinen am 31.12. zum letzten Mal
21.09.2022 - Die "Aachener Nachrichten" vom 31. Dezember 2022 sollten Sie gut aufbewahren. Es wird nach knapp 77 Jahren die letzte ihrer Art sein. Die erste deutsche Nachkriegszeitung wird es ab dem kommenden Jahr nicht mehr geben. Die Schlagzeile vom 08. Mai 1945, auf die viele Menschen in diesen Tagen warten (Bild links), werden die "Nachrichten" daher vermutlich kein zweites Mal drucken können. Auch die gelbe "Hausfarbe" soll verschwinden. Künftig sollen die heute schon weitgehend identischen AZ und AN nur noch unter dem Titel "Aachener Zeitung" in der AZ-Hausfarbe Blau erscheinen. Eine Entscheidung, die wirtschaftlich längst überfällig war und trotzdem nicht nur bei einem alten "Nachrichten"-Mann wie mir Wehmut aufkommen lässt ...
-> Was hinter der so genannten "Verschmelzung" steckt und wie es weitergeht |
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Intendant: Vorschlag ist "völlig absurd"
21.09.2022 - Für Generalintendant Schmitz-Aufterbeck ist der Vorstoß von CDU und FDP (siehe Beitrag vom 20.09.) „völlig absurd und nicht realisierbar“. Dies berichten AN und AZ in ihrer heutigen Ausgabe. Der Technische Direktor des Theaters, Ralf Maibaum, und Ausstattungsleiterin Dorien von Treskow verweisen u.a. auf das Standardmaß für Dekorationswände von 6,8 mal 1,9 Metern. Auch die zwangsläufige Beeinträchtigung des Busverkehrs sei ein Unding.
-> Lesen Sie dazu: Platznot am Theater Aachen: Theaterleitung irritiert über Vorschlag von CDU und FDP (aachener-nachrichten.de) |
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Neues Leben fürs Reallabor am Theater
20.09.2022 - Einen interessanten Vorschlag zur Belebung des "Reallabors" am Theater haben jetzt CDU und FDP gemacht: Weil das Theater Platz braucht, der so kurzfristig nicht zu beschaffen ist, sollen Bühnenelemente und Requisiten zumindest vorübergehend im kürzlich geräumten "SuperBioMarkt" am Theaterplatz untergebracht werden. Während die übrigen "Reallabore" in den kommenden Monaten für ein halbes Jahr in langweilig-tristem Herbst- und Winter-Grau versinken dürften, ist damit wenigstens am Theaterplatz noch für etwas Unterhaltung gesorgt, wenn demnächst Bühnenarbeiter zwischen den Aseag-Bussen sperrige Kulissen und andere Bühnenteile über die Straße hin und her tragen. |
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Die letzte Seite vom Märchenbuch
19.09.2022 - Im Kino hätte man so etwas wohl einen "Monumentalfilm" genannt: Die Welt hat heute Abschied von Queen Elizabeth II. genommen mit Massenszenen und Bildern, wie sie die Welt noch nie gesehen hat und wie man sie vermutlich nie mehr zu sehen bekommt. Und wenn, dann allenfalls noch als CGIs (Computer Generated Images) wie in Wolfgang Petersens "Troja", aber niemals mehr mit echten Menschen. Eine logistische Meisterleistung.
Während das Jahrhundertereignis bei ARD und ZDF von "Experten" mal wieder in Grund und Boden gequasselt wurde, splittete die britische BBC die Berichterstattung: Im Fernsehen ließ man die gewaltigen Bilder mit spärlichstem Kommentar auf die Zuschauer wirken. Erläuterungen fand - wer sie brauchte - im parallel laufenden Live-Stream im Internet. Toll!
Dass sich die üblichen Nervensägen zu Wort meldeten, die das breite öffentliche Interesse nutzten, um auf angeblich gestohlene Diamanten im Schmuck der Queen und andere weit zurückliegende mutmaßliche oder tatsächliche Verfehlungen des britischen Empires hinzuweisen, ist ein geschmackloser Reflex, den man zumindest an solchen Tagen nicht weiter beachten sollte.
Schade nur, wie immer bei Beerdigungen: Die Hauptperson, der der ganze Aufwand galt, hat davon nichts mehr mitbekommen.
Und noch ganz unter dem Eindruck der Bilder aus dem Land von Pomp and Circumstance fand meine Frau die Überschrift des Tages. Sie lesen sie oben. |
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Abschied von der Queen: Es könnte knapp werden
18.09.2022 - Nachtrag: Bis zu 25 Stunden Wartezeit, aktuell 13,5. So lange hätte ich mich nicht mal in die Schlange gestellt, wenn die Aussicht bestanden hätte, Majestät da vorne noch lebend anzutreffen.
16.09.2022 - Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich in London noch von der Queen zu verabschieden, wird es allmählich Zeit. Die BBC meldete am Freitagmorgen, dass die Schlange der Trauernden aus aller Welt inzwischen eine Länge von 7,9 Kilometern erreicht habe; die Wartezeit bis zum Vorbeimarsch am Sarg betrage fast 12 Stunden.
Auch die Vorbereitungen für die Beisetzung am Montag sprengen sämtliche Dimensionen. Es laufe - so die BBC - im Prinzip auf einen 100fachen Staatsbesuch hinaus. Mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen.
Der Tod der Queen sei im übrigen seit Jahren bis ins kleinste Detail vorbereitet gewesen. So hatten Handwerker, die in der mehr als 900 Jahre alten Westminster Hall arbeiteten, eine ganz spezielle Klausel in ihren Arbeitsverträgen: Im Falle eines (Todes-)Falles in der königlichen Familie mussten innerhalb von sechs Stunden sämtliche Gerüste abgebaut und alle weiteren Spuren ihrer Tätigkeit beseitigt sein. |
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Sonntag: Letzte Chance für einen Freibadbesuch
15.09.2022 - Der Herbst ist da – das lässt sich bei Temperaturen um die 15 Grad und Regenschauern nicht mehr leugnen. Und weil die Wetterprognosen auch keine Rückkehr des Sommers mehr erwarten lassen, besteht am Sonntag, 18. September, die letzte Chance für einen Besuch des Freibads Hangeweiher.
Damit geht eine tolle Saison zu Ende: Zwischen dem 1. Mai und dem 13. September sind insgesamt 132.513 Schwimmbegeisterte und Sonnenhungrige in Aachens Freibad geströmt. Das ist die zweitbeste Besucher*innenzahl in den letzten zehn Jahren – nach dem Rekordjahr 2018. Das Team des Freibads Hangeweiher dankt allen Gästen und freut sich schon auf die Eröffnung der Saison 2023, pünktlich am 1. Mai. (pac) |
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Kommentar: Die roten Träumer im Rathaus
14.09.2022 - Bemerkenswerte Dinge ereignen sich zurzeit im Rathaus. Die SPD, bei der Kommunalwahl 2020 mit mageren 18,33 Prozent hinter Grünen (34,08 %) und CDU (24,81 %) auf Platz 3 gelandet, will auch nochmal mitreden dürfen und wirft sich den Wahlsiegern an den Hals. Die Beteiligten nennen das Koalition.
Solche Zweckbündnisse geht man in der Politik ein, wenn man alleine seine Vorhaben nicht durchsetzen kann.
Die Grünen als "Minderheitsregierung" hätten diesen Klotz am Bein überhaupt nicht gebraucht. Ihre Handschrift ist in der Stadt an jedem Poller, jedem Verbotsschild, zahlreichen neuen Radwegen und mehreren Projekten der Kategorie "Wir haben zwar keine Ahnung, was wir damit anrichten, aber lasst es und einfach mal machen, Hauptsache, die Autos sind weg!" (im Planer-Deutsch: "Reallabor") erkennbar, und es ist unwahrscheinlich, dass sie sich in Zukunft von der SPD bremsen oder gar von ihrer Linie abbringen lassen. Die Roten dagegen werden als naive Mehrheitsbeschaffer allenfalls die Politik der Grünen mittragen dürfen.
Für die nächste Kommunalwahl 2025 kann man sich daher jetzt schon notieren: Wer Rot wählt, der wird Grün bekommen.
Spätestens dann dürfte der SPD ihre Anbiederei noch leid tun. Vielleicht auch schon früher. Schließlich zeigt eine Erfahrung aus dem Straßenverkehr: Wenn die Ampel gleichzeitig Rot und Grün zeigt, läuft irgendwas falsch. |
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Kommt die Regiotram, oder kommt sie nicht?
13.09.2022 - In zehn Jahren könnte die Regiotram vom Hauptbahnhof über Würselen und Alsdorf bis Baesweiler fahren. Karlsruher Fachleute prüfen zurzeit im Auftrag der Stadt Aachen, der StädteRegion Aachen und des AVV die technische und betriebliche Machbarkeit einer solchen Direktverbindung.
Zum Stand des Projektes findet am Dienstag, 20. September, ab 17 Uhr in der Tannhäuser-Halle der Firma Talbot, Jülicher Str. 215, eine Info-Veranstaltung statt. Experten stellen dort u.a. die Ergebnisse einer ersten Machbarkeitsstudie vor. Anschließend haben die Besucher die Möglichkeit, mit Experten und Verantwortlichen zu reden. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und später online gestellt.
Mich würde zum Beispiel der Bedarf für eine solche Regiotram in den Nordkreis interessieren, wenn ich auf der Internetseite der Euregiobahn unter der Überschrift "Auf gutem Weg in die Zukunft" (wörtlich) lese:
"Auch in den kommenden Jahren geht der Ausbau der euregiobahn weiter. Schritt für Schritt wird so ein zukunftsweisendes, leistungsfähiges Gesamtsystem für mehr Mobilität in der Region Aachen und ihrem Umland entwickelt. Derzeit laufen dazu folgende Planungen:
(...)
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Reaktivierung der Strecke nach Siersdorf/Anbindung Baesweilers an das Netz der euregiobahn
(...)"
Von Aachen bis Alsdorf fährt sie ja schon ... |
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Stawag erhöht Gaspreis ab November
12.09.2022 - Um 7,29 Cent auf 17,17 Cent je Kilowattstunde (brutto) erhöht die STAWAG nach eigenen Angaben ab November ihren Gaspreis im Sondervertrag GasSTAR Plus. Bei einem Jahresverbrauch von 18.000 Kilowattstunden, dies entspricht dem Verbrauch eines vierköpfigen Haushaltes in einem Einfamilienhaus, erhöhen sich dadurch die jährlichen Kosten um 1312,20 Euro (rund 67 Prozent brutto). Bei einem Verbrauch ab 12.000 Kilowattstunden jährlich – wie in einer größeren Wohnung – steigt die jährliche Belastung um 876,00 Euro (knapp 64 Prozent, brutto). Greift die von der Bundesregierung diskutierte Mehrwertsteuersenkung von 19 Prozent auf 7 Prozent, fällt die Erhöhung entsprechend geringer aus.
-> Die ganze unerfreuliche Nachricht |
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Hip Hip Hooray
10.09.2022 - Charles ist König. Meine Lieblingsszene der heutigen Proklamation im St. James's Palace: "Three cheers for his Majesty the king!" Nur zum Vergleich: Erinnert sich noch jemand an die Amtseinführung von Olaf Scholz? Was mich ein bisschen überrascht hat, als die die Bärenfellmützen abnahmen: Die haben darunter ganz normale Köpfe. Mehr muss man aber auch nicht gesehen haben, zumal der König gar nicht dabei war. Erinnerte ein bisschen an das Graduiertenfest der RWTH im Dressurstadion vor ein paar Wochen. Wahrscheinlich dort abgeguckt. |
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Freibad Hangeweiher: Eiskalt, aber länger geöffnet
09.09.2022 - Das Freibad Hangeweiher bleibt noch bis einschließlich Sonntag, 18. September, geöffnet. Dies hat der Fachbereich Sport der Stadt Aachen jetzt festgelegt. Damit schließt das Bad eine Woche später als sonst üblich. Die Entscheidung, ob das Bad auch noch bis zum 25. September geöffnet bleiben kann, macht der Fachbereich Sport abhängig von der Wetterprognose, den Besucherzahlen und der Wassertemperatur, da die Becken wegen der Maßnahmen zur Energieeinsparung nicht mehr geheizt werden. |
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Kurz vor dem Zusammenbruch
09.09.2022 - Bewohnt ist das Haus schon lange nicht mehr, das Dach ist schon vor Jahren eingestürzt, und jetzt stehen auch die Wände kurz davor, der Schwerkraft zu folgen: Der Hergenrather Weg muss kurzfristig gesperrt werden, weil Teile der Ruine an der Einmündung zur Lütticher Straße einstürzen könnten. Die Sperrung dauert nach Angaben der Stadt bis in die kommende Woche. Eine Umleitung ist ausgeschildert. |
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Interims-Feuerwache am Hangeweiher?
09.09.2022 - Nach dem Ausscheiden des "Eismännchens" sind noch zwei Standorte für den Bau der Interims-Feuerwache im südwestlichen Stadtgebiet auf dem Zettel. Einer davon: der P+R-Parkplatz an der Hermann-Löns-Allee (Bild). Hintergrund: Bereits seit 2018/2019 ist klar, dass Aachens Südwesten und Westen in Sachen Brandschutz und Rettungsdienst unterversorgt sind. Doch die neue Feuerwache 4 auf Siegel wird voraussichtlich erst Ende 2029 fertig. Die Feuerwehr drängt daher auf eine Zwischenlösung. Im Rennen sind jetzt noch ein Areal auf Siegel an der Heidbendenstraße, das derzeit für eine Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, und eben der Parkplatz am Hangeweiher. Der dürfte aber aufgrund der Nähe zur Rettungswache Vaalser Straße und zur Feuerwache Nord auf Melaten geringere Chancen haben. Mit dem von der Verwaltung vorgeschlagenen Parkplatz an der Kreuzung Siegel konnte sich die Politik nicht anfreunden, weil sich dann das "Eismännchen" einen neuen Standort hätte suchen müssen. Ende September soll die Entscheidung fallen. |
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Nur zwei Prozent finden Aachen zu dreckig
08.09.2022 - Katrin Hissels Klage im Mobilitätsausschuss (siehe Beitrag vom 06.09.) war noch nicht ganz verklungen, da holte die Stadt zum Gegenschlag aus und präsentierte das Ergebnis einer Umfrage. Auftraggeber: der Aachener Stadtbetrieb. 400 Aachener waren telefonisch zu Sauberkeit in der Stadt befragt worden, und nur zwei Prozent waren nicht zufrieden. Wie man
die 400 ausgewählt hat, verriet die Stadt nicht, sie sollen aber "repräsentativ" gewesen sein. Vermutlich waren aber auch Leute darunter, die noch nie in ihrem Leben nach einer lauen Sommernacht am Samstag- oder Sonntagmorgen durch die Pontstraße gelaufen sind. Da kann man schon mal auf die Idee kommen, dass fünf Euro Pfand auf einen Pizzakarton nicht schlecht wären.
Zudem bedeutet eine als unsauber empfundene Stadt nicht zwangsläufig, dass sich in den Straßen der Dreck türmt. Vielmehr ist es das Zusammenspiel von verwaisten Geschäften, aggressiven Bettlern, Graffiti-Schmierereien, Zeitungs- und Prospektresten in privaten Haus- und Geschäftseingängen, auf Bürgersteigen herumstehenden und -liegenden Elektro-Röllerchen oder auch Brachen wie am Büchel, die in der Summe diesen Eindruck enstehen lassen. Alles Beispiele, für die der Stadtbetrieb gar nicht zuständig ist.
Und schließlich: Wenn Sie einen Aachener fragen, ob er seine Stadt dreckig findet, bekommen Sie mit Sicherheit eine ganz andere Antwort, als wenn Sie die Frage einem Touristen stellen. Die Erklärung ist einfach: Der Aachener ist den Dreck gewöhnt. -> Was dazu in der Zeitung stand |
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"Überraschende" Ergebnisse
07.09.2022 - Manchmal hält die morgendliche Lektüre der Tageszeitung noch echte Überraschungen bereit, heute sogar im Doppelpack. Gleich auf der ersten Seite die Schlagzeile: "Umfrage: Große Mehrheit möchte nicht ins Heim". Was nebenbei ein Schlag ins Gesicht ist für all die überwiegend Frauen, die sich dort Tag für Tag auf gut Deutsch "den Arsch aufreißen" und bis zum Umfallen die alten und kranken Menschen versorgen. Die angeblich "repräsentative Befragung" hatte die Deutsche Stiftung für Patientenschutz in Auftrag gegeben. Seltsam nur: Die Kerngruppe der Über-80-Jährigen wurde bei der Studie überhaupt nicht berücksichtigt.
Auf Seite 5 dann eine weitere Umfrage. Diesmal ging es der Bertelsmann-Stiftung um die Jobchancen von jungen Leuten. Fazit für 61 Prozent der befragten Experten aus Wirtschaft, Verwaltung, Bildungspraxis, Wissenschaft und Gesellschaft: Die Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche, die keinen oder maximal einen Ersten Schulabschluss (früher hieß der Hauptschulabschluss) vorzuweisen haben, werden bis 2030 abnehmen, weil die Schere zwischen Ungelernten und den Anforderungen des Arbeitsmarktes immer weiter auseinanderklafft. Das ist eine Binsenweisheit. Interessanter wäre gewesen, mal zu erfahren, woran die übrigen 39 Prozent der Befragten glauben. |
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Wein ist schlimmer als Schnittchen
07.09.2022 - Die alberne Schnittchen-Posse aus dem Rathaus (siehe Beitrag vom 03.09.2022) hat ein anderes Thema in den Hintergrund verdrängt, das wesentlich intensivere Betrachtung verdient gehabt hätte. Nur wenige Tage zuvor hatte die Stadt nämlich einer weitaus größeren CO2-Schleuder den roten Teppich ausgerollt: Weinfest auf dem Katschhof. Eine aktuelle Studie aus Spanien kommt zu dem Ergebnis, dass eine einzige Durchschnittsflasche (0,75 l) Wein vom Anbau der Rebe bis zum finalen Konsum 1,28 kg CO2 in die Atmosphäre ausstößt. Zum Vergleich: Ein Liter Benzin wird von der Förderung bis zum Ausstoß mit im Schnitt 2,3 kg CO2-Emissionen berechnet.
Den CO2-Fußabdruck der ganzen Weinbranche hat das Australian Wine Research Institute (AWRI) in einer Studie ermittelt. Ergebnis: Im Jahr 2017 verursachte der gesamte australische Weinsektor 1,6 Mio. Tonnen an CO2-Emissionen. -> Wer es gerne ausführlicher mag: Der CO2-Fußabdruck von Wein - was Konsumenten dazu wissen sollten |
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Wirtschaftsminister hat keine Ahnung
07.09.2022 - Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Dienstagabend bei Sandra Maischberger: Nein, er glaube nicht an eine Pleitewelle im Winter. Und wörtlich: "Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren." (Anm. d. Red.: Bei manch einem hat in der Kindheit die Schaukel aber wirklich zu nahe an der Hauswand gestanden.) |
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"Aachen - einmal und nie wieder"
06.09.2022 - Aachen im Wandel: Von der „Sprudelnden Vielfalt“ der 1980er und 90er Jahre ist nicht mehr viel übrig. Neuerdings laute bei Touristen und Tagesgästen oft das Fazit: „Aachen - einmal und nie wieder!“ Das berichtete jetzt Katrin Hissel vom Aachen Tourist Service (ATS) im Mobilitätsausschuss. Hauptkritikpunkte der Aachen-Gäste: Aggressive Bettler, zu viel Dreck, Leerstände in bester Innenstadtlage. Der erste Busunternehmer, so Hissel, habe bereits sein künftiges Fernbleiben angekündigt mit der Begründung, er könne ja keine Stadtrundfahrten mehr anbieten. Die Vertreter des Einzelhandels stießen ins gleiche Horn, beklagten vor allem die immer schlechtere Erreichbarkeit der Innenstadt. Die Kaufkraft sei dramatisch zurückgegangen, besonders aus dem Umland kämen deutlich weniger Besucher. -> Den ganzen Bericht lesen Sie hier. |
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Beschlossen und verbummelt
05.09.2022 - Die Sache mit der Schlafzimmertemperatur (siehe Eintrag vom 26.08.) muss ich noch ein bisschen erklären. Drei Beispiele aus meiner unmittelbaren Umgebung:
• Am 07.10.2020, also vor gut zwei Jahren, beschließt die Bezirksvertretung Aachen-Mitte die Einrichtung eines P+R Parkplatzes an der Hermann-Löns-Allee mit dem Vermerk: "Die Beleuchtung soll nach den ersten Erfahrungen am Standort und unter Berücksichtigung der Auslastung im Weihnachtsverkehr 2020 weiter geplant und ggf. im nächsten Jahr umgesetzt werden." Ergebnis bisher: Es wurden ein paar Schilder aufgehängt. Punkt. Beleuchtung, Befestigung der Buckelpiste und das später auf die Todo-Liste gesetzte WC: Fehlanzeige.
• Am 22.04.2021 bringt der Mobilitätsausschuss nach abgeschlossener Machbarkeitsprüfung den Bau eines neuartigen Fahrrad-Parkcontainers am Bahn-Haltepunkt Schanz auf den Weg. In Doppelstock-Ausführung und mit 32 sicheren Stellplätzen. Das Ding gibt es bis heute nicht. Die anderen 13, die bis September (also jetzt) übers Stadtgebiet verteilt entstehen sollten, übrigens auch nicht.
• Am 09.12.2021 fasst der Mobilitätsausschuss einstimmig den Planungs- und Ausführungsbeschluss für eine zunächst provisorische Mittelinsel auf dem Brüsseler Ring, um in Höhe der Tennisplätze ein sicheres Überqueren der viel- und oft zu schnell befahrenen Straße zu ermöglichen. Auch hierauf warten die Spaziergänger auf der Hermann-Löns-Allee bis heute.
In diesem Sinne: Weiterhin angenehme Ruhe! |
Ermutigende Worte
05.09.2022 - Ein bisschen Eigenlob hat noch nie geschadet, und mit falscher Bescheidenheit kann man heutzutage nichts mehr werden. Ich darf daher mal kurz ein paar Reaktionen auf den Neustart meines Nachschlags zusammenfassen:
"Sie sind wieder da, lieber Herr Simons!!! Wie schön (...), weil Menschen wie Sie Geburtshilfe leisten beim Entdecken von Unwichtigkeiten, Irrsinn, doktrinärem Mainstream, Bevormundung … und anderen Dingen, die den Menschen - und einer demokratischen Gesellschaft insgesamt - nicht gut tun." (Barbara K.)
"Wie schön, wieder deine feinen, ein bisschen bösen, aber stets auf den Punkt gebrachten Nachrichten goutieren zu dürfen. Ein Hochgenuss." (Andrea H.)
"Klasse, Uli, freu mich sehr!!!" (Manfred K.)
"Da hat der Uli wieder voll ins Schwarze getroffen." (Ralf R.)
"Fast schon schmerzlich vermisst, dieser Finger in der Wunde der Stadt! Bei dem, was in unserem Städtchen los ist, kann man aber auch schlecht schweigen." (Angelika F.)
"Herrlicher Nachschlag!!! Vielen Dank." (Wilhelm U.)
"Herzlichen Dank für die erheiternden Lacher, die mir Ihre Artikel beschert haben. Wunderbar! Und bitte mehr davon!" (Thomas B.)
"Einfach großartig!" (Frieder L.)
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Der beste Kommentar zum Grünzeug
04.09.2022 - Der Sonder-Ehrenpreis für den besten Kommentar zur Fingerfood-Affäre (s.u.), nachzulesen auf an-online.de, geht an Egidius Conrads für seinen grammatikalisch nicht ganz korrekten, inhaltlich dafür umso treffenderen Hinweis: "Wir wurden wegen einer Frucht aus dem Paradies geworfen, nicht wegen einem Schnitzel." |
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Im Rathaus gibt es nur noch Gemüse
03.09.2022 - Schritt für Schritt und unbeirrt nimmt sich Aachens Oberbürger*innenmeister*in Sibylle Keupen mit ihrer Verwaltungsspitze die drängendsten Probleme der Stadt vor. Derzeit offenbar im Fokus: die Fleischerinnung. Als erstes traf es Rolf Gerrards in der Hartmannstraße, der seine legendäre "Hütte 16" beim kommenden Weihnachtsmarkt wohl nicht mehr am Rande des Elisengartens aufbauen darf. Am Freitag dann der nächste Geniestreich: Zur angeblichen Rettung des Klimas gibt es künftig bei Empfängen im Rathaus nur noch fleischlosen Finger-Fummel-Kram. Statt Rostbeef, Schnitzelchen und Schinken auf Toast futtert man lieber den armen Kaninchen ihr Grünzeug weg. Lange Gesichter bei den letzten acht noch verbliebenen Aachener Fleischern. Ich kann mich ja irren, aber der Versuch, das Klima zu retten, indem man im Rathaus nur noch vegetarische Häppchen rundgehen lässt, erscheint mir ähnlich sinnvoll wie das Leeren der Aschenbecher in einem Jumbojet, um das Startgewicht zu verringern. Da kann man aber mal sehen, was vegetarische Ernährung mit dem Gehirn macht. |
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Leserwerbung nach Art des Chefs
02.09.2022 - Eine etwas seltsame Form der Eigenwerbung entdeckte ich am Freitag in meiner Lieblings-Tageszeitung. Der Chefredakteur höchstselbst verwies dort in seiner täglichen Kolumne auf einen Beitrag im Wochenend-Magazin, in dem es um das Thema Kochen ging, fügte aber sogleich den Hinweis hinzu, man könne (wörtlich) "wahlweise auch ein Ei drüber kloppen". Seitdem frage ich mich, was einen Chefredakteur dazu treibt, sein eigenes Produkt so durch den Kakao zu ziehen. Abgesehen davon: Wenn die Geschichte von derartiger (s.o.) "Güte" ist: Warum hat man sie denn überhaupt gedruckt? |
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E-Mobilität: Demnächst droht der Elektro-Schock
01.09.2022 - Seit Tagen kennt der Strompreis nur noch eine Richtung: Senkrecht nach oben. Doch in dem ganzen Jammern und Wehklagen über den kommenden Winter habe ich bisher ein Thema in meiner Tageszeitung vermisst: Was kommt eigentlich auf die Autobesitzer zu, die man in den letzten Monaten zum Kauf eines E-Mobils überredet hat? Wäre ja nicht schlecht, mal zu erfahren, was demnächst an der Wallbox in der Garage droht. Da hat es sich dann vermutlich erst mal mit der schönen Elektromobilität. Gilt übrigens auch für E-Bikes. Deren Akkus müssen ja auch irgendwie geladen werden. Könnte vielleicht mal jemand meiner ehemaligen Kolleg*innen bei der Stawag nachfragen, oder will man das Thema bei AZ und AN lieber unter der Decke halten? |
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