Ab 15. Juli gibt es rund um die Uniklinik-Filiale "Franziskus" eine neue Bewohnerparkzone. Die Beschäftigten rätseln, wo sie dann während der Arbeitszeit ihre Autos abstellen können. Die Leitung der Uniklinik verweist u.a. auf das neue Parkhaus an der Pauwelsstraße (hier ein Foto aus dem Oktober 2021). Ein Parkhaus-Neubau, etwa auf dem Gelände der Esso-Tankstelle an der Lütticher Straße, sei aus finanziellen Gründen nicht geplant. // Foto: Archiv Ulrich Simons |
22. Mai 2024
"Niemand hat die Absicht,
ein Parkhaus zu errichten"
Die Nachricht vom Start der Bewohnerparkzone U am 15. Juli hat unter den Beschäftigten der Uniklinik-Filiale "Franziskus" eine gewisse Alarmstimmung ausgelöst. Viele von ihnen parken seit Jahren kostenlos in den Wohnstraßen rund um das Krankenhaus. Hinzu kommen im Laufe des Tages unzählige Patienten des Ärztehauses an der Sanatoriumstraße.
Auch bei den Anwohnern hält sich die Begeisterung in Grenzen. Nachdem im Flyer der Stadt vor ein paar Tagen noch die Rede von einer jährlichen Gebühr von 30 Euro die Rede war, droht durch die aktuellen Beschlüsse von Rot-Grün eine Anhebung um rund 800 Prozent.
"Wenn es brennt, sind wir systemrelevant"
Eine Mitarbeiterin, die hier namentlich nicht genannt werden möchte, hat in der vergangenen Woche in einer E-Mail ihrem Unmut Luft gemacht. Wörtlich schreibt sie:
"Ich gehöre zur Pflege im Franziskushospital und Anfang der Woche flatterte ein Flyer der Stadt Aachen auf unsere Station. Es ist so weit, Anwohnerparken ab dem 15.7. 24.
Nun, ich kann dazu nur sagen, dass das Personal vom Franziskushospital ziemlich verzweifelt ist.
Seit über einem Jahr versuchen wir, eine Möglichkeit zu finden wie und wo wir denn jetzt während unserer Arbeitszeit parken können. Selbst mit dem Pflegebeauftragten der Stadt Aachen konnten wir nichts erreichen.
Auch von der Klinik haben wir bis heute kein Konzept wie das denn laufen soll. Lapidar hieß es wir könnten am Hangeweiher parken. Einen Tag nach dieser Aussage wurde dort jemand überfallen. Kündigungen wären eingeplant und man wüsste ja wo man wohnt und arbeitet.
Dazu muss ich erwähnen, dass wir nicht die Arbeitszeiten haben wie die Leute in der Verwaltung, sondern gerade in der dunklen Jahreszeit auch sehr früh oder sehr spät unterwegs sein müssen.
Nichts kann offensichtlich die Stadt oder die Klinik dazu bewegen, etwas Rücksicht auf die Pflege zu nehmen. Aber wenn es brennt sind wir systemrelevant. Ansonsten sind wir die, mit denen man alles machen kann, auf denen herum getrampelt wird, an die niemand denkt oder gar etwas verbessert.
Es wäre schön, wenn auch diese Seite des „tollen“ Anwohnerparkens mal öffentlich würde, denn tatsächlich denkt keiner an uns, die Pflege. Da kann man nur hoffen, dass uns die Verantwortlichen nicht auch mal brauchen und wir dann wegen Parkplatzmangel nichts machen können."
"Wir arbeiten kontinuierlich an Lösungen"
Starke Worte, die Dr. Mathias Brandstädter, der Pressesprecher der Uniklinik, nicht so stehenlassen möchte. Er schreibt:
"Wir als Klinik haben Verständnis für den Unmut unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Franziskus, stehen aber - anders als von der Dame suggeriert, sehr wohl im Austausch mit unseren Beschäftigten hinsichtlich der Parksituation am Morillenhang, um bedarfsgerechte Lösungen zu finden.
Wir sind uns auch bewusst, dass sowohl die aktuelle als auch künftige Parksituation herausfordernd ist. Dass wir nicht allen Mitarbeitenden und auch Berufsgruppen (Schichtdienst/Bereitschaftsdienst etc.) vollends gerecht werden können, ist der eng begrenzten Verfügbarkeit von Parkflächen geschuldet.
Der Parkplatzmangel ist altbekannt und stellt in Städten ein bundesweites Problem dar, das sich von Jahr zu Jahr verschärft – so auch im Stadtgebiet Aachen. Aus diesem Grund arbeiten wir kontinuierlich an Lösungen.
Auch wenn wir keinen Neubau eines Parkhauses beabsichtigen (Sie wissen um die aktuelle Finanzlage deutscher Krankenhäuser, auch das Franziskus hat ja noch vor einigen Jahren erhebliche finanzielle Probleme gehabt), konnten wir unseren Kolleginnen und Kollegen am Franziskus bereits durchaus verschiedene Angebote unterbreiten, die von mietbaren Parkplätzen (Teilkostenübernahme durch die Uniklinik RWTH Aachen) bis hin zu einem kostenlosen Shuttle-Service (von Pauwelsstraße bis Morillenhang) reichen.Darüber hinaus steht seit Februar 2022 das neue Parkhaus der Uniklinik RWTH Aachen allen Beschäftigten mit rund 1350 Stellplätzen zur Verfügung.
Mittels öffentlicher Verkehrsmittel lässt sich das Franziskus problemlos, kostenlos/kostengünstig (dank Mobilitätskonzept ASEAG/Uniklinik – „movA-App“) sowie umweltbewusst erreichen – zukünftig dann eben auch mittels Shuttlebus."
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